CeBIT lab zeigt die spannendsten Technik-Trends von morgen

Was in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen von Forschungseinrichtungen entwickelt wurde und den Vorsprung durch Innovation sichert, präsentiert das CeBIT lab vom 5. bis 9. März in Halle 9: vom Smartphone als Türöffner und dem mobilen Eyetracker über die Fabrik der Zukunft bis zum 3-D-Drucker für den Hausgebrauch.

Dank Fraunhofer wird das Smartphone zum Türöffner

Einen praktischen, aber nicht minder wegweisenden Ansatz verfolgt das Fraunhofer SIT mit seinem CeBIT-Exponat „ShareKey“: Das innovative Konzept soll Smartphones zu Türöffnern für Autos, Hotelzimmer und Büros machen, eignet sich aber auch für Lösungen wie Innenstadt-Schließfächer oder Car-Sharing. Die Zugangsrechte lassen sich flexibel per App verwalten. Dabei sorgt die Software-Architektur für hohe Sicherheit. Die Schließberechtigungen können per E-Mail oder SMS verschickt und zeitlich begrenzt werden. Diese besonders sichere Lösung lässt sich auch leicht in bestehende Smartcard-Systeme integrieren.

OP der Zukunft

Einen weiteren wichtigen Fortschritt für die Medizin könnte der „Intelligente OP der Zukunft“ bedeuten, den das Fraunhofer ISST am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand vorstellt: Gezeigt werden ein System zur intelligenten Einweisung, eine sichere Patientenerkennung und ein Werkzeug zur Personalerfassung auf Basis der Funktechnik RFID. Bei akuten Herzbeschwerden wird beispielsweise oft schon im Notfallwagen entschieden, ob ein Herzinfarkt vorliegt. Über eine spezielle Software wird das EKG zur Auswertung an einen Spezialisten geschickt.

Er entscheidet, in welches Krankenhaus der Patient eingewiesen wird.
Dort erkennt eine intelligente Software dessen Identität und gleicht sie mit der festgelegten Behandlung in der Patientenakte ab. Zur effizienteren Auslastung der Operationssäle schlagen die Fraunhofer-Forscher eine Anwesenheitserfassung per RFID vor. Diese Technologie könnte zudem weitere Parameter wie die Beatmungszeit erfassen.

Mobile E-Verwaltung

Ein cleveres Szenario für die mobile E-Verwaltung entwirft das Forscherteam von Fraunhofer FOKUS auf der CeBIT. Es soll darstellen, wie mit aktueller Informationstechnologie die elektronische Zusammenarbeit in der Verwaltung bei der Erstellung, Fallbearbeitung und Archivierung digitalisiert werden kann. Dadurch soll die Verwaltung auch auf mobilen Endgeräten ermöglicht werden. Die Grundlage des Projekts bilden die Erfahrungen aus dänischen Ministerien bei der Digitalisierung von Wissens- und Geschäftsprozessen.

HPI zeigt interaktive IT-Bildungsplattform

Das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut demonstriert eine interaktive IT-Bildungsplattform, die ihr Wissen mit jedermann teilt. Geboten werden kostenlose und offene Online-Kurse, die für Orientierung in der dynamischen Welt der Informationstechnologie sorgen sollen, aber auch vertraute Sichtweisen auf den Kopf stellen.

Deshalb hängen am HPI-Stand Möbel und Inventar teilweise umgekehrt von der Decke oder scheinen im Raum zu schweben. Frisches Wissen kann in Zeiten des Online-Lernens überall aufgenommen werden: in der Küche, dem Wohn- oder Arbeitszimmer, aber auch unterwegs. Und im Garten des offenen Standhauses greifen Innovationsexperten der HPI School of Design Thinking spontane Ideen von CeBIT-Besuchern auf und verarbeiten sie gemeinsam zu neuen Ansätzen für die Shareconomy.

Analyse genetischer Veränderungen in Echtzeit

Ein weiterer Ausstellungsschwerpunkt des HPI-Instituts ist die blitzschnelle In-Memory-Technologie, die beispielsweise die Medizin revolutionieren soll: Wenn Ärzte die optimale Behandlungsentscheidung treffen wollen, müssen sie den Bauplan ihres Patienten (DNS) auf genetische Veränderungen untersuchen. Dabei fallen riesige Datenmengen an, denn jeder Mensch trägt rund 3,2 Milliarden Erbinformationen in sich. Um genetische Veränderungen in Echtzeit zu analysieren, kombinieren die HPI-Wissenschaftler die weltweiten Forschungsergebnisse zu einer Wissensdatenbank. Dadurch können die neuesten Erkenntnisse über eine Erkrankung sofort in die Behandlung einfließen.

DFKI mit Fabrik der Zukunft

Ein absolutes Topthema der CeBIT ist Industrie 4.0. Mit dieser Herausforderung beschäftigen sich auch die Wissenschaftler des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Das Forschungsprojekt RES-COM (Ressourcenschonung durch kontextaktivierte M2M-Kommunikation) untersucht, wie sich die Vision des Internets der Dinge und die technologischen Aspekte von intelligent vernetzten Komponenten auf die Fabrik der Zukunft auswirken. Durch eine miniaturisierte Fabrikationsanlage mit den Stationen Fräsen, Kommissionieren, automatisierte Montage und Handarbeit wird live ein Produkt gefertigt.

Mobiler Eyetracker

Fast wie aus einem Sciencefiction-Streifen wirkt das DFKI-Projekt „Taking Places“: Nicht etwa per Mausklick, Sprachsteuerung oder Touch-Geste, sondern allein mit ihren Augen können Besucher auf der Messe Informationen zu beliebigen Objekten abrufen. Mit Hilfe eines mobilen Eyetrackers, der in eine Brille integriert ist, erkennt das Gerät, wenn der Nutzer einen Gegenstand mit Interesse betrachtet. Das System identifiziert das Objekt anhand eines Bildähnlichkeits-Suchverfahrens und gibt die gewünschten Infos als Audiodatei aus.

Interaktive 3-D-Bilder beim „Innovationsland Niedersachsen“

Namhafte niedersächsische Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen haben sich ebenfalls Gedanken zum Leitthema „Shareconomy“

der CeBIT gemacht: Der Gemeinschaftsstand „Innovationsland Niedersachsen“ präsentiert Exponate zur Erhebung, Analyse, Visualisierung und Interaktion mit Daten. Es werden aber auch Assistenzsysteme für Verkehr, Gesundheit und Alter thematisiert. Zwei Beispiele: Mit der Entwicklung von neuen interaktiven 3-D-Visualisierungs-Methoden setzt sich das Institut Mensch-Maschine-Kommunikation der Leibniz Universität Hannover auseinander. Und das Forschungszentrum L3S wandelt statische Webarchive in ein kollektives Gedächtnis um, das eng mit dem Nutzer verbunden ist.

Connected Living präsentiert vernetzte Heimelektronik

Auch im Bereich Smart Home präsentiert das CeBIT lab den neuesten Stand der Technik: Die Systemlösung des Innovationszentrums Connected Living vernetzt Hausgeräte untereinander und bietet Werkzeuge und Software-Lösungen zur Planung, Installation und Steuerung. Der zentrale Architekturansatz trägt in hohem Maße dem Gedanken der Shareconomy Rechnung, da eine Vielzahl von Diensten und Applikationen aus der Cloud zur Verfügung gestellt werden. Die Vernetzung von Geräten und Diensten sorgt für das nahtlose Zusammenspiel von Herstellern, Serviceprovidern und Verbrauchern, was völlig neue Geschäftsmodelle ermöglicht.

CeBIT Innovation Awards am Stand des BMBF

Mit dem CeBIT Innovation Award haben das Bundesforschungsministerium (BMBF) und die Deutsche Messe AG erstmals einen Preis für herausragende Entwicklungen in den Bereichen Design, Nutzerfreundlichkeit und Mensch-Maschine-Interaktionen ausgelobt. Mehr als 70 Forscher und Entwickler aus deutschen Forschungseinrichtungen, Universitäten, Fachhochschulen und Unternehmen haben ihre Ideen eingereicht. Die vier prämierten Exponate der Wettbewerbssieger sind am Stand des BMBF zu sehen.

BMWi zeigt Trusted Cloud

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) stellt Anwendungsbeispiele aus dem Technologieprogramm „Trusted Cloud“ vor.

Der Schwerpunkt liegt auf Cloud-Diensten für mittelständische Unternehmen. Welche Möglichkeiten bietet Cloud Computing für Handwerksbetriebe? Wie können Cloud-Lösungen mittelständischen Arzneimittelherstellern helfen, schneller medizinische Wirkstoffe zu entwickeln? Wie können die Daten in der Cloud vor ungewollten Zugriffen des Cloud-Anbieters geschützt werden? Ziel von „Trusted Cloud“ ist die Entwicklung und Erprobung innovativer, sicherer und rechtskonformer Cloud-Computing-Lösungen.

TU Clausthal hilft Feuerwehr bei der Planung

Die TU Clausthal (TUC) zeigt auf der CeBIT ein System, das die Einsatzabwicklung für Behörden mit Sicherheitsaufgaben beschleunigt und beispielsweise Einsatzleitern bei der Feuerwehr die Planung erleichtert. Die intelligente Lösung erfasst und identifiziert die Einsatzkräfte beim Einsteigen in das Fahrzeug automatisch dank in die Sitze eingelassener Antennen und RFID-Transpondern in der Kleidung. Ein Minicomputer im Fahrzeug wertet die Daten aus und verteilt sie an die Laptops, Tablets oder Smartphones der jeweiligen Verantwortlichen.

AOK-Leonardo zeichnet Senioren-Tablet aus

Das Tablet als ideales Gerät für Senioren steht bei der Bremer Heimstiftung im Vordergrund. Bis 2015 will man dort alle Bewohner mit Tablet-PCs ausstatten. Auf einer personalisierten Plattform können die Teilnehmer beispielsweise ihr individuelles Wochenprogramm an Aktivitäten zusammenstellen. Für die geistige Fitness sorgt ein Gedächtnistraining im App-Format. Um den Umgang mit der modernen Technik zu erlernen, werden den Senioren Paten von Schulen und Unis zur Seite gestellt. Die Idee des Projekts „Vera – vernetzt und aktiv“

überzeugte bereits die Jury des AOK-Leonardo, der Gesundheitspreis für Digitale Prävention. Die Krankenkasse würdigte das Vorhaben mit einem Förderpreis.

3-D-Drucker von fabbster für den Hausgebrauch

Ähnlich futuristisch wirkt das Drucken von Gegenständen wie Schmuck, Spielzeug oder Ersatzteilen. Dabei ist der 3D-Drucker von fabbster, der aus Kunststoffen wie ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) Bauteile bis zu einer Größe von 380 Millimetern fertigen kann, schon serienreif. Im Internet sind bereits tausende von kostenlosen Designideen für den Do-it-yourself-Druck verfügbar. Die netfabb-Software läuft auf Windows-, Mac- und Linux-Rechnern. In Halle 9 ist der Trend-Drucker in Aktion zu erleben.

Ansprechpartnerin für die Redaktion:
Gabriele Dörries
Tel.: +49 511 89-31014
E-Mail: gabriele.doerries@messe.de

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Gabriele Dörries Deutsche Messe Hannover

Weitere Informationen:

http://www.cebit.de

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