Zeichnende Roboter

Ein Industrieroboter wird durch einen kameragestützten Sehsinn zum Künstler, der z.B. Portraits zeichnen kann. © robotlab<br>

Der Fraunhofer-Stand auf der CeBIT 2012 wird die Besucher wieder in die nahe Zukunft versetzen und verblüffende Ausblicke auf unsere »Städte von Morgen« bieten. In den Stadtvierteln auf dem Stand sind verschiedene Themenbereiche mit einer Fülle von interaktiven Exponaten aufbereitet. So wird es einen Flughafen und Businessbereich geben, einen Fußballplatz, eine Stadtverwaltung, Bildungseinrichtungen, ein Wohnviertel und ein »Montmartre der Zukunft«, das Museumsviertel.

Für mehr Sicherheit – z. B. auf Flughäfen

Das Fraunhofer IOSB bringt dieses Mal zwei Roboter aus Karlsruhe und Ettlingen nach Hannover. Im Flughafen wird der gelbe mobile Roboter für mehr Sicherheit sorgen. Dieser fahrende Indoorroboter ist für Katastropheneinsätze und für Sicherheitsaufgaben in gefährdeten Einrichtungen konzipiert. Mittels ungefährlichen Laserstrahlen vermisst er seine Umgebung und setzt diese Messwerte in Echtzeit in eine geometrische Karte um, die er als Grundriss zeichnet. So orientiert er sich im Raum und findet auch in unbekanntem Gebiet seinen Weg. Abstandssensoren verhindern eine Kollision mit Personen oder Hindernissen. Eine mögliche Aufgabe am Flughafen ist die Entdeckung gefährlicher Substanzen und das Aufspüren verdächtiger Gegenstände, wie z. B. herrenlose Gepäckstücke. Einsatzzweckgebunden lässt er sich mit einer Vielzahl von weiteren Sensoren ausrüsten und dank einer modularen Algorithmen-Toolbox für verschiedenste Aufgaben verwenden.

Ein Industrieroboter, der sehen kann kann auch zeichnen

Im Museum erwartet die Besucher ein Industrieroboter, der Porträts von Personen zeichnet. Nimmt ein Besucher auf dem Modell-Hocker Platz, aktiviert er damit den Roboter, der zunächst mit einer Kamera ein Bild der Person aufnimmt. Dann nimmt er einen Zeichenstift und wendet sich seiner Zeichentafel zu, auf der er nun aus seiner speziellen Sicht das Porträt zeichnet. Am Ende greift er die Tafel und präsentiert das Porträt dem Publikum. Diese Roboterinstallation, die in der Künstlergruppe robotlab im ZKM – Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe entwickelt wurde, veranschaulicht eindrucksvoll, wie ein Roboter mittels Bildauswerteverfahren mit einem »Sehsinn« ausgestattet werden kann. Der Bildsensor der Kamera misst das Licht, das von der Person reflektiert wird und erkennt die Helligkeitsunterschiede. Der Roboter verarbeitet die vom »Objekt« ausgehende Lichtstrahlung, indem er sie zu einer Portraitzeichnung auswertet und setzt sie in Aktionen um. Damit steuert er den Arm des Roboters so, dass dieser die Umrisse in einer Liniengrafik des Porträtierten auf eine weiße Tafel zeichnet. Je nach »Modell« dauert dieser Vorgang zwischen 4 und ca. 10 Minuten.

Die Ausstattung mit künstlichen Sinnen ist der elementare Schritt, um aus einem Roboter ein interaktiv mit seiner Umwelt agierendes System zu erschaffen. Er reagiert spontan und flexibel auf seine Umwelt und kann komplexe Aufgaben bewältigen.

Normalerweise wird dieser Roboter im Fraunhofer IOSB dazu genutzt, um die Reflektionseigenschaften von Materialien zu analysieren. So kann man beispielsweise das Reflexionsverhalten neuer Autolacke schon während der Entwicklung optimieren, oder man testet Reflektoren an Sport- und Kinderkleidung oder Verkehrswarnschildern.

Ansprechpartner:

Dipl.-Ing. Sibylle Wirth, Fraunhofer-Institut für
Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
Leiterin Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhoferstraße 1, 76131 Karlsruhe, Germany
Telefon +49 721 6091-300, Mobil 0173 640 58 06
sibylle.wirth@iosb.fraunhofer.de

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Sibylle Wirth Fraunhofer-Institut

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