CeBIT 2010: Intelligente Umgebungen erleichtern das Leben

Damit Senioren möglichst lange selbstständig in den eigenen vier Wänden leben können, entwickeln Fraunhofer-Forscher intelligente Wohnumgebungen – die zum Beispiel auf Wünsche ihrer Bewohner reagieren. Der aktuelle Stand der Forschung wird auf der diesjährigen CeBIT präsentiert.

Langsam wird es dunkel. Ein älterer Herr sitzt gemütlich im Wohnzimmer und liest Zeitung. Mit einer kleinen Bewegung deutet er auf seine Stehlampe und schon erstrahlt das Licht. Möglich ist das, weil die Wohnung des Herrn gelernt hat, was er mit dieser Geste ausdrücken möchte. In Zukunft könnten solche intelligenten Wohnumgebungen (Ambient Assisted Living, kurz AAL) für uns zum Alltag gehören. „Mit intuitiven Handbewegungen können wir beispielsweise den Fernseher ein- und ausschalten. Tragbare Sensoren erkennen, wie wir uns fühlen, registrieren unsere Bewegungen und messen unsere Fitness.

Dabei kontrollieren immer wir die Technik und werden nicht von ihr kontrolliert“, sagt Prof. Bodo Urban vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD in Rostock. Für die wachsende Zahl an Senioren wird die dezent agierende Technik einen großen Gewinn an persönlicher Selbstständigkeit bedeuten und es ihnen ermöglichen länger in der vertrauten Umgebung zu leben. „Unser Institut konzentriert sich auf die Entwicklung von Software zur Steuerung von Diensten innerhalb solcher AAL-Umgebungen“, erklärt Dr. Reiner Wichert vom Fraunhofer IGD in Darmstadt. „Auf der CeBIT präsentieren wir den Alltag in so einer intelligenten Wohnung“.

In die Umgebung integrierte Sensoren und eine zusätzlich Spracherkennung machen die intuitive Bedienung möglich. Wie in der zwischenmenschlichen Kommunikation reagieren diese technischen Hilfsmittel auf Gesten und Worte. Eine andere Ausdrucksform des Menschen sind Emotionen. Sie stehen in Zusammenhang mit körperlichen Vorgängen; äußern sich beispielsweise durch Atmung, Herzschlagfrequenz und Blutdruck. Forscher des Fraunhofer IGD entwickelten einen Handschuh, der in der Lage ist, einige dieser Prozesse zu messen. So lässt sich über den Handschuh der mentale und emotionale Zustand seines Trägers ermitteln.

Eine weitere Hilfe für den Alltag ist unscheinbar in einem Handy untergebracht: die intelligente Bewegungserkennung DiaTrace. Beschleunigungssensoren erfassen unaufdringlich die körperliche Aktivität und unterscheiden diese unter anderem nach „Ruhe“, „Laufen“ oder „Radfahren“. Dadurch erhält man einen Überblick über die eigene Fitness und kann sich direkt zu mehr Bewegung anregen lassen.

Auf dem Fraunhofer-Stand B36 in Halle 9 können Besucher die verschiedenen Elemente der intelligenten Umgebung selbst ausprobieren, und beispielsweise erleben, wie sich eine Diashow auf dem Fernseher mit Worten und Gesten steuern lässt.

Media Contact

Stefanie Heyduck idw

Weitere Informationen:

http://www.fraunhofer.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2010

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer