Virtuelle Realität, genetische Mathematik und optische Kodierung – die Uni Halle auf der CeBIT

Das Gründungs- und Innovationsnetzwerk UNIVATIONS stellt die Firma LogoCode mit ihren Anwendungen im Bereich der optischen Kodierung vor. Außerdem am Messestand vertreten: das neue Gründerprojekt Innovationswerkstatt.

Virtueller Blick in den Untergrund auf speziellem 3-D-Bildschirm

Der Hydro- und Umweltgeologe Prof. Dr. Wycisk hat mit seinem Team vom Institut für Geowissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ein digitales-geologisches 3-D-Modell des 135 Quadratkilometer umfassenden halleschen Stadtgebiets erstellt. Das neuartige Modell kann in verschiedenen Bereichen zum Einsatz kommen.

„Das Modell zeigt 24 verschiedene Gesteinschichten und erlaubt völlig neue Einblicke in die Unterwelt der Stadt“, sagt Professor Wycisk. Dabei bietet es gleich zwei Neuerungen. Zum einen erlaubt es die Interpretation einer gesamten zusammenhängenden Stadtfläche. Zum anderen bietet es mithilfe einer Software einen virtuellen und interaktiven Blick in den Untergrund. „Man kann jetzt an jeder Stelle der Stadt virtuelle Bohrungen durchführen und diese auch gleich unter verschiedenen geologischen Fragestellungen auswerten.“ Bohrungen werden so zwar nicht ersetzt, aber es werden Prognosen möglich, die eine bessere und kostengünstigere Planung von Projekten erlauben. Ermöglicht wurde die Entwicklung des Modells durch die Bereitstellung der Daten von 1600 Bohrungen durch die Stadt Halle. Der Anwendungsbereich ist nicht auf die Geologie beschränkt. „Das Modell kann auch für stadtgeschichtliche, touristische und pädagogische Zwecke genutzt werden“, so der Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät III der MLU.

Auf der Messe wird das Modell in Zusammenarbeit mit dem Frauenhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich Herz-Institut Berlin, auf einem speziellen 3-D-Bildschirm präsentiert.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Peter Wycisk
Tel.: 0345 55 26134
E-Mail: peter.wycisk@geo.uni-halle.de
Genetische Algorithmen zur Optimierung von Produktionsabläufen
Mit „GenSchedule“ präsentiert die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Software zur Lösung von Reihenfolgeproblemen im Produktionsablauf. Das Programm wurde von Dipl.-Wirtschaftsinformatiker Tobias Schmiedt entwickelt und basiert auf seiner Diplomarbeit, die er im Fach Wirtschaftsinformatik geschrieben hat.

Vorrangiges Ziel der Software ist es, den Produktionsplaner bei seiner täglichen Arbeit zu unterstützen, indem gute Ablaufpläne vorgeschlagen bzw. bestehende Pläne verbessert werden.

Hierzu bietet die Software eine innovative Lösung des Problems der Reihenfolgeplanung an. „Die Reihenfolgeplanung ist eines der zentralen Probleme innerhalb der industriellen Produktionsplanung. Sie stellt vor allem ein schwieriges mathematisches Optimierungsproblem dar“, erklärt Prof. Dr. Christian Bierwirth, Inhaber des Lehrstuhls für Produktion und Logistik der Juristischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der MLU. Die Software „GenSchedule“ setzt zur Lösung dieses Problems auf Optimierungskonzepte aus der Natur. Hierzu nutzt die Software genetische Algorithmen, also computergestützte Suchverfahren, die auf den Gesetzen der Genetik basieren.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Christian Bierwirth
Tel.: 0345 55 23422
E-Mail: christian.bierwirth@wiwi.uni-halle.de
Tobias Schmiedt
Tel.: 0171 1791592
E-Mail: t.schmiedt@schmiedt-it.com
Optische Kodierung und Hilfe bei Ausgründungen
Die Martin-Luther-Universität stellt zudem das Gründungs- und Innovationsnetzwerk UNIVATIONS mit dem von ihm betreuten Unternehmen LogoCode vor. Die Firma LogoCode beschäftigt sich mit der Anwendung optischer Kodierungen in verschiedenen Geschäftsfeldern wie z.B. Document Mangement, E-Commerce oder E-Security. Mithilfe dieser neuen Technologien lassen sich zahlreiche Abläufe des privaten und geschäftlichen Lebens vereinfachen und neue nützliche Anwendungen erschließen. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung und Vermarktung von Applikationen für mobile Endgeräte und von webbasierten Diensten. Fachliche Unterstützung erhalten die beiden Gründer Oliver Bunke und Mirko Kisser vom Institut für Informatik der MLU. Die unternehmerische Betreuung übernimmt der Netzwerkpartner UNIVATIONS, der den beiden Diplom-Designern bei der Ausarbeitung des Businessplanes tatkräftig zur Seite steht.

UNIVATIONS unterstützt seit 2004 erfolgreich Akademiker von Hochschulen in Sachsen-Anhalt bei Firmengründungen. Seit 2004 betreute es über 174 Gründungs- und Nachfolgeprojekte, von denen bisher 85 erfolgreich gegründet haben. „Der Löwenanteil der erfolgreichen Firmengründungen stammt von der MLU“, sagt Ulf Schmieder, der als Projektleiter bei UNIVATIONS tätig ist. Die Firmengründungen erbringen auch einen positiven Effekt für die Region und haben bislang 186 Arbeitsplätze geschaffen oder erhalten.

Ansprechpartner:
Ulf-Marten Schmieder
Tel.: 0345 55 22956
E-Mail: schmieder@univations.de
Mirko Kisser
Tel.: 0176 61009505
E-Mail: info@logocode.de
Innovationswerkstatt ergänzt Gründerhilfe
Neben UNIVATIONS präsentiert die MLU auf der Computermesse das neue Gründerprojekt Innovationswerkstatt. Das Projekt geht ab April dieses Jahres an Hochschulen in Sachsen-Anhalt an den Start. Es ist eines von 15 Projekten, die vom Bund im Rahmen des Wettbewerbs „Existenzgründung aus der Wissenschaft“ (EXIST) gefördert werden. „Das Projekt ergänzt und vertieft die Leistungen von UNIVATIONS“, sagt Ulf Schmieder. Im Mittelpunkt steht einerseits die intensive Hilfe bei der Ideensuche und Ideenfindung. Diese soll durch eine enge Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Mitarbeitern bereits an den Fachbereichen beginnen. Andererseits wird eine besonders umfassende und tiefgehende Betreuung insbesondere durch Experten aus der Wirtschaft ermöglicht. Die Beratung und Bewertung der Ideen der Neugründer kann hierbei von der Abwägung von Marktchancen bis hin zu konkreten Kooperationsangeboten mit Partnerunternehmen gehen.

Die Leistungen der Innovationswerkstatt können Gründer nutzen, deren Markideen in einem der vier vom Land Sachsen-Anhalt als besonders zukunftsträchtig und fördernswert betrachteten Wirtschaftsbereichen angesiedelt sind. Es handelt sich hierbei um die zu Exzellenzclustern zusammengefassten Bereiche Chemie/Kunststoffe, Bio-Nano/Life Science, IT-Media und Automotiv. „Akademiker können so auf ein breites Netzwerk von Wissen und Kenntnissen zurückgreifen, die den Gang in die Selbständigkeit enorm erleichtern und Innovationen sehr viel schneller marktfähig machen können“, erklärt Ulf Schmieder.

Ansprechpartner:
Ulf-Marten Schmieder
Tel.: 0345 55 22956
E-Mail: schmieder@univations.de
Die vorgestellten Projekte finden Sie auf der CeBIT in Halle 9, Stand 04.
Die Präsentation findet im Rahmen des Auftritts „Forschung für die Zukunft“ der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt statt.

Autor: Thomas Jähnig

Weitere Informationen:
http://umweltgeologie.geologie.uni-halle.de Das 3-D-Modell der Unterwelt Halles
http://www.schmiedt-it.com/genschedule.html Die Software „GenSchedule“
http://www.univations.de Das Gründungs- und Innovationsnetzwerk UNIVATIONS
http://www.logocode.de Die Firma LogoCode

Media Contact

Carsten Heckmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-halle.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: CeBIT 2007

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer