Vom Heimkino über Softwarefehler bis zum "Millionärs"-Quiz

Die saarländische Informatik präsentiert Forschungsergebnisse am Messe-stand und im „future talk forum“ der CeBIT – Außerdem für Messebesucher: „Millionärs“-Quizspiel und Cocktail-Roboter

9. bis 15. März, CeBIT Hannover, Halle 9, Stand B 43

Die Universität des Saarlandes, die Saarbrücker Forschungsinstitute und Spin Offs der Informatik sowie das Kompetenzzentrum Informatik präsentieren sich gemeinsam in der Forschungshalle am Messestand und in Vorträgen des „future talk forum“ der CeBIT in Hannover. Den saarländischen Forschungsstand (Halle 9, Stand B 43) im CeBIT future parc hat die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) der Universität des Saarlandes vorbereitet. Der Gemeinschaftsstand wird vom saarländischen Wirtschaftsministerium finanziert. Das große Forschungsprojekt Verisoft unter Leitung des Saarbrücker Informatik-Professors Wolfgang Paul ist in diesem Jahr außerdem am Stand der Bundesregierung vertreten. Zudem präsentieren Prof. Dr. Philipp Slusallek und sein Team auf dem future market (Halle 9, Stand A 22) neue Anwendungen für Multimedia-Netzwerke.
Die Universität des Saarlandes zeigt auf der CeBIT die breite Palette an Forschungsprojekten der Saarbrücker Informatik, die zum Teil bereits zu industriellen Anwendungen geführt haben. Dazu zählt das NMM-Projekt am Lehrstuhl für Computergraphik von Prof. Slusallek, das erst kürzlich zur Gründung eines Spin-off-Unternehmens geführt hat: Immer mehr Multimedia-Geräte wie Fernseher, Stereoanlagen, digitale Video-Recorder, aber auch Handys oder Geräte zur Gebäudekommunikation verfügen über ausgereifte Netzwerk-Schnittstellen. Aufgrund der Vielzahl an Technologien sind bisherige Anwendungen jedoch oft auf den reinen Datenaustausch beschränkt oder unterstützen nur bestimmte Geräte oder Netzwerke. Mit der „Netzwerk-Integrierten Multimedia Middleware (NMM)“ wird erstmals eine Technologie angeboten, mit der unterschiedliche Geräte einfach und sicher vernetzt werden können.

Prof. Slusallek präsentiert außerdem eine interaktive Visualisierungstechnik, das so genannte Echtzeit-Ray-Tracing, am Saarland-Stand. Das neue Verfahren wird in der deutschen Automobilindustrie bereits eingesetzt und von der europäischen und US-Flugzeugindustrie derzeit getestet, um komplette Modelle von Flugzeugen zu visualisieren. Auf der CeBIT 2006 wird außerdem der erste Graphikchip für Ray-Tracing präsentiert, der jetzt auch dynamische Szenen darstellen kann. Diese Entwicklung macht das Verfahren künftig für die Spiele-Industrie interessant.

Das Team von Prof. Dr. Wolfgang Paul am Lehrstuhl für Rechnerarchitektur arbeitet derzeit mit Hochdruck an einer Technologie, mit der formal garantiert werden kann, dass Betriebssysteme keine Fehler mehr enthalten. Im Rahmen des Verisoft-Projekts, das vom Bundesforschungsministerium finanziert wird, sollen die dabei gewonnenen Erkenntnisse auf ein Auto-Notruf-System angewendet werden, das nach einem Unfall automatisch die Rettungsstelle alarmiert.

Ernsthafte Forschung wird am Saarland-Stand außerdem zum unterhaltsamen Spiel: Messebesucher können erstmals im „Millionärs“-Quiz gegen den Computer antreten. Ähnlich wie in der Sendung „Wer wird Millionär?“ oder anderer Quizspiele muss ein Kandidat auf eine Frage unter vier Antworten die Richtige herausfinden. Forscher der Universität des Saarlandes haben eine Software entwickelt, durch die ein Computer auf der Basis der Brockhaus Enzyklopädie eigenständig die richtige Antwort findet. Wie beim „Publikums-Joker“ in der „Wer wird Millionär“-Sendung gibt der Computer in Prozentzahlen an, welche Antwort mit größter Wahrscheinlichkeit richtig ist. Wenn Mensch schneller antwortet als Maschine, gibt’s „Goldtaler“.

Einen sprechenden Roboter, der Messebesuchern auf Wunsch einen Cocktail mixt und sie launisch mit Witzen unterhält, gibt es außerdem am saarländischen Forschungsstand zu bewundern. Saarbrücker Computerlinguisten haben den plappernden Roboter entwickelt, um zu zeigen, wie moderne Sprachtechnologie mit Robotik kombiniert werden kann. Der Barkeeper aus Plastik ist nicht nur in der Lage, mündliche Bestellungen zu verstehen und den passenden Cocktail zu mixen. Um die Wartezeit während des Mixens zu verkürzen, erzählt der Roboter seinem Gast Witze und nennt beim Servieren auch noch den Alkoholgehalt des bestellten Getränks.

In den CeBIT-Projekten von Prof. Dr. Andreas Zeller geht es um Software, die automatisch Fehler in Programmen findet. Außerdem wird Prof. Zeller im future talk die Frage stellen „Bachelor oder Diplom?“ und über Vorzüge und Erfahrungen mit dem neuen System berichten. Die Informatik an der Universität des Saarlandes hat als eine der ersten Hochschulen bundesweit bereits vor vier Jahren die Diplomstudiengänge komplett auf das europäische Bachelor- und Mastersystem umgestellt.

Neue E-Learning-Systeme stellt die Forschungsgruppe um Dr. Erica Melis (Universität des Saarlandes und Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI) vor. Der Lernende kann Übungsaufgaben am Computer selbständig bearbeiten, erhält Vorschläge für zu vertiefende Inhalte und wird bei richtigem Vorgehen gelobt und ermuntert. Das System passt sich zudem seinem Benutzer an und bietet die für ihn geeigneten Inhalte und Übungen in einem jeweils angemessenen Lerntempo an. Eine Software für die persönliche Finanzplanung stellt der Lehrstuhl für Informations- und Technologiemanagement vor.

Ergänzt werden die Projekte der Saar-Universität durch das Max-Planck-Institut und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), das am Nachbarstand der Universität ausstellt. Außerdem sind als Spin Offs die Firmen CLT Sprachtechnologie, Motama, und die Sirrix AG vertreten.

Vorträge der Universität des Saarlandes im future talk der CeBIT

Im Rahmen des future talks der CeBIT (Halle 9, Stand A 40) werden die saarländischen Wissenschaftler folgende Vorträge halten:

Donnerstag, 9. März

15 Uhr Prof. Wolfgang Paul: „Beweisbar korrekte Automobil-Elektronik – Korrektheitsbeweis für Prozessoren, Interfaces, Busse, Betriebssysteme, Compiler und Anwendungen“

16 Uhr 20 Prof. Holger Hermanns: „Vernetzte Funkwelten Zigbee: Wachet auf, ruft uns die Uhr. Moderne Funksensoren müssen viel schlafen und blitzschnell aufwachen, ohne aus dem Takt zu geraten “

Freitag, 10. März

10 Uhr 40 Dr. Holger Theisel, Max Planck Center for Visual Computing and Communication: Klare Strukturen aus riesigen Datenmengen: Topologische Visualisierung komplexer Strömungsdaten

11 Uhr 20 Prof. Andreas Zeller: „Was Software-Archive erzählen – von Mozilla bis Microsoft. Aus der Entstehungsgeschichte eines Programms kann man vielerlei lernen und vorhersagen – auch vollautomatisch“

14 Uhr 20 Prof. Andreas Zeller: „Warum stürzt mein Programm ab? – Automatische Fehlersuche Moderne Techniken finden Fehlerursachen voll-automatisch – in Code, Daten, und Programmlauf“ halten.

14 Uhr 40 Prof. Philipp Slusallek: „3D-Graphik neu definiert: RPU – Ein Graphik-Chip für Echtzeit-Ray-Tracing. Der erste, vollfunktionsfähige Prototyp einer programmierbaren und hoch-skalierbaren Chip-Architektur für interaktive und photorealistische 3D-Graphik“

Sonntag, 12. März

10 Uhr 50 Prof. Andreas Zeller: „Das Saarbrücker Modell: Bachelor und Master statt Informatik-Diplom“

11 Uhr 10 Prof. Hans-Peter Seidel, Saarbrücken und Stanford: Transatlantischer Brückenschlag im Max Planck Center for Visual Computing and Communication

11 Uhr 30 Podiumsdiskussion u.a. mit Prof. Zeller: „Studiert Informatik – Exzellenz ist der Weg“

Montag, 13. März

12 Uhr Dr. Marco Lohse: „Multimedia ohne Grenzen: Vernetzt, mobil, platt-formübergreifend“
15 Uhr 40 Prof. Johann Haller: „Einfach fragen! Natürlichsprachlicher Zugang zu großen Informationsmengen in der Brockhaus Enzyklopädie“

Außerdem gibt es am 9. März um 14 Uhr eine Show-Einlage:
Messebesucher spielen Quiz gegen den Computer. Wer wird schneller „Millionär“: Der denkende Mensch oder die künstliche Intelligenz, die auf der Basis der Brockhaus Enzyklopädie die richtige Antwort errechnet.

Wissenschaftliche Einführung: Prof. Johann Haller, Universität des Saarlandes
Moderation und Animation: Reinhard Karger, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und Friederike Meyer zu Tittingdorf, Kompetenzzentrum Informatik, Saarbrücken

Pressemitteilungen und Fotos zu den einzelnen Projekten finden Sie im Internet unter: http://www.informatik-saarland.de

Fragen beantworten Ihnen:

Uta Merkle
Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT)
der Universität des Saarlandes,
Tel.: (0681) 302-2656,
Fax: (0681) 302-4270,
E-Mail: :kwt@rz.uni-saarland.de

Friederike Meyer zu Tittingdorf
Kompetenzzentrum Informatik der Universität des Saarlandes
Tel. 0681/302-58099
Email: presse@cs.uni-sb.de

Während der CeBIT wenden Sie sich für Terminabsprachen bitte an:
Tel. 0511/89-497180 oder Fax 0511/89-697184

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