Information als der entscheidende Produktionsfaktor für erfolgreiche Unternehmen

Das Zeitalter der industriellen Produktion geht seinem Ende entgegen. Es ist nicht mehr die Herstellung physischer Produkte, die unsere Gesellschaft prägt.

Unsere Rohstoffvorkommen sind international unbedeutend. Das macht die Grundstoffindustrie letztlich unprofitabel, wie wir in den letzten 25 Jahren beim Kohlebergbau, der Eisen- und Stahl­produktion und der Grundstoff-Chemie erlebt haben. Hier konnten wir dem internationa­len Wett­bewerb nicht standhalten. Trotz umfänglicher Erhaltungssubventionen sind wir ge­scheitert. Auch in der Fertigung von Montageprodukten der Massenfertigung, wie Automobile, Elektrogeräte usw. verlagert sich die Produktion ins Ausland. Es bleibt nur noch die Herstellung ’intelligenter’ Pro­dukte, zu deren Entwicklung und Fertigung sehr viel Know how nötig ist, bei dem wir international führend sind. Auf die Dauer wird auch dies in aufstrebenden Nationen verfügbar sein. Beispiele dafür sind die Edelstahlproduktion in Indien oder das Montage-Know how Chinas.

Unsere Gesellschaft wird durch die Produktion und Anwendung von Informationen geprägt.

Es ist ein Gemeinplatz: Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Weite Bereiche unseres Le­bens sind von massenhaft verfügbaren Informationen bestimmt: Von den Wettermeldungen und -prognosen, die wir online aus dem Web abfragen, über die unablässig auf uns einstür­menden Nachrichtensendungen in Rundfunk und Fernsehen bis zu den Börsenkursen, die wir uns bedarfs­gerecht auf das Mobiltelefon geben lassen.

Viele der heute angebotenen Hightech-Produkte, von der Haushaltstechnik über die Unterhal­tungselektronik bis hin zum Pkw, sind nur nutzbar, wenn die begleitenden Informationen dazu verständlich und dem Verwendungszweck des Produktes entsprechend aufgebaut sind. Jeder kennt die mangelhafte Gebrauchsanleitung, die letztlich die Benutzung eines Produktes verhin­dert; oder die unvollständige Dokumentation einer Software, die vorhandene nützliche Funkti­onen verschüttet. Hier wird das physische Produkt oft nur eingeschränkt genutzt, weil die er­forderli­chen Informatio­nen fehlen.

Informationen sind als integraler Bestandteil physischer Produkte zu sehen: Ohne Informa­tionen lassen sie sich nur begrenzt nutzen, bewirken nicht den vollen Nutzen.

Informationen werden sowohl als Endprodukte konsumiert als auch zur Produktion weiterer Informationen eingesetzt.

Typische Informationen, die konsumiert werden, sind die Zeitansage, die Wetterdaten von heute oder die Lottozahlen der letzten Auslosung. Dieselbe Information kann aber auch als Input für weitere abgeleitete Informationen dienen. So werden die täglichen Wetterdaten in statistischen Zeitreihen verwandt, um so das Wetter und seine langfristige Entwicklung zu analysieren. Das Wichtige ist dabei: Man kann es einer Information per se nicht ansehen, wel­che Bedeutung sie haben wird. Es kommt darauf an, was man mit ihr macht.

Eine Kennzeichnung von Informationen steigert deren Verwendbarkeit, führt zu einem effi­ziente­ren Umgang mit ihnen. Diese könnte beispielsweise aus der Angabe des Verfassers, eines Gültig­keitszeitraumes (Best before…), der verwandten Methoden bei ihrer Erstellung, der genutzten Eingangsinformationen oder einer Zusammenfassung ihres Inhalts bestehen. Der Verwender der Information könnte anhand dieser Meta-Informationen schnell über deren Ver­wendbarkeit ent­scheiden und damit aufwendige Auswahlprozesse abkürzen.

Ähnliches gilt für die Eingangsinformationen. Metadaten können hier die Verwendbarkeit eines Textmoduls definieren (’ gilt nur für Verträge mit Minderjährigen’, ’nur für Verträge bis zum 31.12.2005’ ). So können Irrtümer bei deren Verwendung vermieden werden.

Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft – Lessons learned?

Der Übergang von der Industrie- zur Informations-Gesellschaft ist kein abrupter Umbruch. Er ist weniger eine Revolution als vielmehr eine Evolution: Individuen, die das neue Zeitalter nicht er­kennen wollen, geraten stetig ins Hintertreffen. Diese Entwicklung beschleunigt sich zuneh­mend. Am Ende stehen alle die im Abseits, die die Umorientierung nicht vollzogen haben.

Manche Unternehmen meinen, mit immer ausgeklügelteren Zusatzfunktionen ihrer Produkte dem Wettbewerb entkommen zu können, versäumen es aber, den zusätzlichen Nutzen ver­ständlich am Markt zu kommunizieren. Und da ist auch der Konsument, der es versäumt, sich rechtzeitig das erforderliche Wissen zu erwerben, damit er die Produkte der neuesten Genera­tion uneinge­schränkt nutzen kann.

’Wertschöpfung entsteht nur in Prozessen; Bestände jeder Art sind nur Kostentreiber’. Diese Er­kenntnis aus der Industrie-Gesellschaft gilt auch für die Informations-Gesellschaft.

In der Fertigungsindustrie werden die Prozesse ingenieurmäßig gestaltet: Die Arbeitsteilung, der Umfang und die Reihenfolge der einzelnen Aufgaben werden geplant, organisiert und gesteuert. Büro­arbeit ist überwiegend ’Montagefertigung’ von Informationen. Auf sie können wir die in der Industrie gemachten Erfahrungen und Gestaltungsprinzipien anwenden. (’Humanisierung’ der Arbeit?)

Standardisierte Bauteile und Qualitätsnormen haben sich in der industriellen Fertigung be­währt. Wir sollten dieses Konzept auf die Informationsverarbeitung übertragen. Das steigert deren Effi­zienz und Ergebnisqualität.

Kreatives Denken und freies Assoziieren sind auch in der Informationsverarbeitung die Aus­nahme. Hier gilt es Freiräume zu schaffen und eine ’Hyper-Industrialisierung’ zu vermeiden. Organisationsformen des Kunsthandwerks sind hier überlegen.

Informationen als Potentialfaktor – Im Mittelpunkt: Der Mensch

Wenn aus Informationen neue abgeleitet werden, dann verschleißen die verwandten Informa­tionen nicht. Es entsteht kein wirklicher Informationsverbrauch. Das ist typisch für Informatio­nen: Wenn sie benutzt werden, dann wer­den sie nicht weniger. Somit sind sie die idealen Po­tentialfaktoren: Sie ermöglichen eine Leis­tungserstellung ohne selbst verbraucht zu werden.

Ähnlich steht es mit dem Wissen der Menschen, jene geordnete Informationsmenge, die sie ein­bringen, um eine konkrete Aufgabenstellung zu bearbeiten. Auch das Wissen wird bei sei­nem Ein­satz nicht verbraucht; vielmehr gewinnt der Einzelne neues Wissen (über seine kon­krete Nutzbar­keit) hinzu.

Wissen ist an Menschen gebunden. Jeder Einzelne entscheidet letztlich darüber, ob und in wel­chem Umfang er sein Wissen in die Bearbeitung seiner Aufgaben einbringt und es mit anderen kommuniziert. Und nur er kann sein Wissen durch permanentes Lernen ausbauen auf dem Stand der Zeit halten.

Neues Wissen wird nur von Menschen erzeugt. Nur sie sind in der Lage, Wissen zu schaffen. Dazu braucht es Denkanstöße und Zeit. Lernen ist ein Prozess, der Zeit und Impulse benötigt. Nur wenn Menschen in ihrer Arbeit intellektuelle Anreize erfahren und Zeit zum Denken haben, dann lernen sie. Dann wird das Wissen des Unternehmens erweitert.

Eintönige Arbeitsinhalte, die nicht zum Denken anreizen und mangelnde zeitliche Freiräume las­sen das Wissen stagnieren. Das Unternehmen kann die notwendige Entwicklung seines Wis­sens nicht leisten und wird zum Verlierer.

Informationen machen den Unterschied

Qualität und Umfang der eingesetzten Informationen sowie die Art, wie sie in den Prozess der Leistungserstellung eingebunden werden (Informations-Logistik), bestimmen zunehmend den Erfolg eines Unternehmens. Informationen sind ein erfolgskritischer Produktionsfaktor.

Mit dem richtigen Einsatz der Informationen kann sich ein Unternehmen von seinen Wett­be­werbern differenzieren. Informationen entscheiden darüber, ob das Unternehmen zu den Gewinnern oder den Ver­lierern der gesellschaftlichen Evolution gehören wird.

Der richtige Einsatz von Informationen ist die Eintrittskarte für die Informations-Gesellschaft.

Dr. Hartmut Storp
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