Innovationen aus Nordrhein-Westfalen, Teil 2

FTB mit Aktionsbündnis auf der CeBIT

Das Forschungsinstitut Technologie-Behindertenhilfe (FTB), Mitglied im Aktionsbündnis für barrierefreie Informationstechnik (AbI), macht auf Barrieren aufmerksam, die für viele behinderte Menschen im Internet bestehen und informiert darüber, wie diese Barrieren behoben werden können.

Um das Internet nutzen zu können, muss der Inhalt einer Internetseite für Menschen mit Behinderungen und ihre Geräte zur Eingabe und Ausgabe wahrnehmbar, bedienbar und verständlich gestaltet werden. Dies ist gleichzeitig auch gut für alle Benutzer, da die Angebote leichter verständlich, besser bedienbar und mit unterschiedlichen Geräten nutzbar sind.

Das FTB stellt das erste deutschsprachige Test- und Korrektur­werkzeug „A-Prompt“ für barrierefreies Webdesign vor. A-Prompt heißt „Accessibility-Prompt“ oder auf Deutsch auch Zugänglichkeits-Aufforderung. AbI reagiert damit auf Anfragen deutscher Webdesigner, denen bisher nur englischsprachige Tools zur Verfügung standen.

Webdesigner können mit Hilfe des Programms ihre HTML-Dokumente auf Barrieren über­prüfen und diese Schritt für Schritt korrigieren. Das Programm prüft und korrigiert auf Wunsch wahlweise nach den deutschen Richtlinien der Barrierefreien Informationstechnik-Verordnung (BITV) oder nach den internationalen Zugänglichkeitsrichtlinien. A-Prompt ist kostenfrei auf dem Informationsportal www.wob11.de des AbI erhältlich.

Im AbI haben sich bis heute 30 Teilnehmer zusammengetan, um den Prozeß der Umsetzung der Barrierefreiheit im Internet zu unterstützen. Das FTB, An-Institut der FernUniversität Hagen, ist Leiter des AbI. Es arbeitet an der Umsetzung und Anwendung moderner Techno­logien für ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen. Ein wesentliches Merkmal dieser Arbeit ist die breit angelegte Interdisziplinarität. Durch die Zusammenarbeit mit der Rehabilitation wird der eigentliche Nutzer zum zentralen Partner des FTB. In Forschung, Technologietransfer und -innovation erfolgt eine enge Kooperation mit Wirtschaft und Wissenschaft.

Kontakt: FernUniversität in Hagen, Forschungsinstitut Technologie – Behindertenhilfe, Prof. Dr.-Ing. Christian Bühler, kontakt@abi-projekt.de

Hagener Forscher entwickeln das Lernen mit dem Handy. Mobile Education als neuer Trend beim E-Learning

Zur Messe „CeBIT 2004“ präsentieren die Wissenschaftler der FernUniversität in Hagen ihr Leistungsangebot rund um das Lernen mit dem Handy und Kleincomputer.

Bildung an jedem Ort und zu jeder Zeit der Welt charakterisiert die so genannte „Mobile Education“ – ein Thema mit dem sich die FernUniversität Hagen intensiv beschäftigt und ihre Ergebnisse auf der CeBIT 2004 präsentieren wird. Aus den Forschungsarbeiten ist u. a. eine Software für die Ergänzung multimedialer Lehr- und Lernumgebungen um Benutzer­schnitt­stellen mobiler Endgeräte wie bspw. das Handy entstanden. Damit erhalten die Lernenden mehr (mobile) Freiheit beim Unterricht – ohne auf didaktisch-methodische Aspekte verzich­ten zu müssen.

Dieses mobile Lernangebot ist nicht nur für die (meist) berufstätigen Fernstudenten der FernUniversität interessant. Viele Studien belegen die hohe Verbreitung und intensive Nutzung von Handys in der Altersgruppe 14 bis 24, so dass sich hier eine sinnvolle Ergänzung zum normalen Schulunterricht ergeben kann. Die Schüler können zusätzliche Lern- und Übungsaufgaben auf einem vertrauten Medium alleine oder in Interaktion mit Mitschülern und Lehrpersonal lösen.

Prof. Dr. Scherm, Lehrstuhlinhaber an der FernUniversität in Hagen, auf die Frage nach der Forschungsphilosophie: „Wir orientieren uns an den Bedürfnissen unserer Studenten, die das mobile Internet für das Lernen nutzen wollen.“ Um kontinuierlich die Qualität und den Nutzen für die Lernenden zu steigern, ist jedoch mehr als das notwendig: „Ständige Tests, Beobachtung der technologischen Entwicklung weltweit und die Umsetzung neuer Ideen bilden eine solide Basis für hervorragende Lernangebote“, so Maciej Kuszpa, wissen­schaft­licher Mitarbeiter am Lehrstuhl.

Kontakt: FernUniversität in Hagen, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Prof. Dr. Ewald Scherm, maciej.kuszpa@fernuni-hagen.de

Projekt math-kit

math-kit ist ein web-basierter Baukasten, mit dem Lehrenden und Studierenden multimediale Komponenten für grundlegende Inhalte der Mathematik und ihrer Anwendungen in Fächern wie zum Beispiel Informatik, Maschinenbau oder Elektrotechnik zur Verfügung gestellt werden. math-kit ist einsetzbar in der universitären Lehre im Grundstudium. Die Zielgruppe umfasst in erster Linie Lehrende an Universitäten. Denkbar sind weitere Einsatzmöglichkeiten in der Schule, in der außeruniversitären Weiterbildung und der Industrie.

math-kit ist ein ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt im Rahmen der Ausschreibung “Neue Medien in der Hochschullehre”. Beteiltigt sind Universitäten in Bayreuth, Hamburg, Paderborn, die FernUniversität in Hagen (Konsortialführung) und der Industriepartner Sciface Software GmbH & Co KG.

Kontakt: FernUniversität in Hagen, Fachbereich Mathematik, Prof. Dr. Luise Unger, luise.unger@fernuni-hagen.de

Anwendungsarchitekturen für betriebliche Informationssysteme

Das Institut für Wirtschafts­informatik entwickelt seit vierzehn Jahren innovative Konzepte für die integrative Informationssystem- und Organisationsgestaltung betrieblicher Bereiche in Kooperation mit Firmen, Partneruniversitäten und öffent­lichen Verwaltungen. Durch den Zu­sammenschluss des Instituts mit weiteren Instituten aus angrenzenden Fachbereichen zum neu gegründeten European Research Center for Information Systems (ERCIS) ist der integrative Charakter der Forschung an der Schnittstelle zwischen Betriebswirtschaftslehre, Informatik und Rechtswissenschaften konsequent weiterentwickelt worden. Auf der CeBIT 2004 werden Forschungsergebnisse zur Gestaltung integrierter, domänenspezifischer Anwendungsarchi­tek­turen präsentiert:

Das Handels-H ist eine Referenzarchitektur für Handelssysteme, die den Aufbau und die Funktionen von Handelsunternehmen auf allgemeingültige Art beschreibt und so ein besseres Verständnis für die Gesamtprozesse im Unternehmen schafft. Der Fokus des Forschungs­ver­bundprojektes PROWORK ist die Konzeption und Entwicklung eines Workflow-gestützten Produktionsplanungs‑ und ‑steuerungssystems, das sich durch eine hohe Effizienz, Flexi­bilität und Qualität der Auftragsabwicklung auszeichnet.

Das Projekt MW-KiD widmet sich der Problemstellung, eine praktisch anwendbare Methode zur Entwicklung und Wartung des Wissens über Kunden zu entwickeln, um dieses in einem Führungsinformationssystem nutzbar zu machen. Forschungsarbeiten im E-Government umfassen die interne Gestaltung von Informationssystemarchitekturen für Kommunal­verwal­tungen sowie die strukturierte Analyse von elektronischen Bürgerdiensten als Basis für das Virtuelle Rathaus.

Im Rahmen der Forschungsprojekte RefMod06 und KOREAN werden Modellierungs­techni­ken entwickelt, welche die zielgruppenadäquate Gestaltung von Referenzmodellen durch automatisierte Ableitung von benutzerspezifischen Modellen aus einem komponenten­ba­sierten Gesamtmodell unterstützen. Im Rahmen des interdisziplinären Forschungsprojektes Internetökonomie werden im Arbeitspaket MohIS Fragestellungen der zielgerichteten Ent­wicklung hybrider Informationssysteme untersucht.

Kontakt: Universität Münster, European Research Center for Information Systems (ERCIS), Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Informationsmanagement , Prof. Dr. Jörg Becker, is@ercis.de

xLx: Eine Web-basierte Lernplattform für die Aus- und Weiterbildung

Die koordinierte Durchführung von Übungsaufgaben ist für die meisten Ausbildungsstätten nach wie vor mit einem erheblichen Personal- und Zeitaufwand verbunden: In vielen Fällen werden die Aufgaben manuell auf Papier oder per E-Mail abgegeben und korrigiert. Zudem fehlt oft eine zentrale elektronische Anlaufstelle zur aktiven Kommunikation und Interaktion zwischen Lernenden und Lehrenden. Dies trifft auf Primär-, Sekundär- und Tertiäraus­bildungen gleichermaßen zu. An der Universität Münster wurde in den letzten Jahren die Online-Lernplattform xLx („eXtreme e-Learning eXperience“) entwickelt. Sie bietet die Möglichkeit, Veranstaltungen mitsamt Übungsbetrieb, Benutzermanagement und Online-Training über das Web durchzuführen. Durch den Web-basierten Zugriff können Benutzer von jedem Internetzugang aus jederzeit auf das System zugreifen und so Ihren Lernprozess flexibel gestalten.

Die xLx-Plattform ermöglicht es Lernenden u.a., Anweisungen in den Sprachen SQL, XSLT oder XQuery direkt über den Browser auszuführen und so die Anwendung dieser Sprachen zu erlernen. Auf diese Weise erhalten die Lernenden Zugriff auf diese Technologien, ohne selbst entsprechende Software installieren zu müssen. Der Veranstalter eines Kurses kann Prüfungs­aufgaben in das System einstellen, welche die Teilnehmer in einem bestimmten Zeitraum bearbeiten müssen. Das System erkennt bei vielen Aufgabetypen korrekte Abgaben auto­ma­tisch und kann den Korrigierenden so erheblich entlasten. Lerninhalte können vom Kurs­an­bieter entweder über einen normalen Datei-Upload (z.B. für Dokumente im PDF-Format) oder in einem SCORM-kompatiblen Format eingebunden werden. Das System wird seit 2001 vom Lehrstuhl für Informatik der Universität Münster sowie von weiteren Universitäten erfolgreich eingesetzt. Die kommerzielle Weiterentwicklung und Vermarktung erfolgt durch die Münsteraner Firma Leonardo Computing GmbH.

Kontakt: Universität Münster, Eurpoean Research Center for Information Systems (ERCIS), Lehrstuhl für Informatik, Prof. Dr. Gottfried Vossen, huesemann@wi.uni-muenster.de

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