Wissenschaftliche Taufe der Monsterwespe

Kopf von Megalara garuda<br>Dr. Michael Ohl, MfN Berlin

Eine neue Art gilt aber erst dann als wissenschaftlich `getauft´, wenn der neue Name und die Beschreibung der Art veröffentlicht wurden. Dies ist nun für die Monsterwespe geschehen, die als Megalara garuda in der Zeitschrift Zookeys publiziert wurde. Damit wurde ein weiteres Puzzleteil in der Erfassung der globalen Biodiversität gelegt, was ohne die umfassenden wissenschaftlichen Forschungssammlungen des Museums für Naturkunde nicht möglich gewesen wäre.

Die Wespe stammt von der indonesischen Inseln Sulawesi und wurde dort vor kurzem auch von Prof. Lynn Kimsey von der University of California, Davis, gefangen. Nachdem die Wespe seitdem von Michael Ohl am Museum für Naturkunde intensiv untersucht wurde, wurde klar, dass sie noch viel ungewöhnlicher ist als bisher angenommen. Daher haben Ohl und Kimsey für sie sogar eine eigene neue Wespengattung beschrieben, die nun veröffentlich wurde. Der offizielle Name der Wespe lautet nun Megalara garuda.

Der Gattungsname leitet sich von dem griechischen Mega für groß und von –lara aus Dalara, ab, einer nah verwandten Wespengattung. Der Artname garuda bezieht sich auf das Nationalsymbol Indonesiens, Garuda, das einen geflügelten Kämpfer darstellt.

Wissenschaftliche Artbeschreibungen sind ein wesentlicher Teil der Erfassung der weltweiten biologischen Vielfalt. Die neue Wespenart hatte bislang unter den inoffizielle Namen ‚Monsterwespe‘, ‚giant wasp‘ und ‚warrior wasp‘ große Popularität erfahren. In der wissenschaftlichen Artbeschreibung aber muss jeder Tier- und Pflanzenart einen wissenschaftlichen, nach bestimmten Regeln gebildeten Namen erhalten. Eine neu entdeckte Art gilt erst dann offiziell als ‚getauft‘ und wird erst dann wissenschaftlich wahrgenommen, wenn der neue Name und eine Beschreibung der Art in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht wurden.

Mit der ‚Taufe‘ auf den Namen Megalara garuda ist die Monsterwespe nun wissenschaftlich anerkannt. Weltweit warten wahrscheinlich Millionen weiterer, noch unentdeckter Tier- und Pflanzenarten auf ihre wissenschaftliche Beschreibung und einen eigenen, unverwechselbaren Namen. Die wissenschaftliche ‚Taufe‘ der Monsterwespe als Megalara garuda ist damit ein weiteres, aber spektakuläres Puzzleteil in der Erfassung der globalen Biodiversität und unterstreicht die Bedeutung wissenschaftlicher Forschungssammlungen.

Originalveröffentlichung: Kimsey, L.S. & Ohl, M. 2012. Megalara garuda, a new genus and species of larrine wasps from Indonesia (Larrinae, Crabronidae, Hymenoptera) – Zookeys 177: 49-57 doi:10.3897/zookeys.177.2475

Kontakt:
PD Dr. Michael Ohl, Kurator, Museum für Naturkunde
Tel. +49 (0)30 20938507, email: michael.ohl@mfn-berlin.de
Dr. Gesine Steiner, Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49(0)30 2093 8917 Fax. +49(0)30 2093 8914, e-mail gesine.steiner@mfn-berlin.de

Media Contact

Dr. Gesine Steiner idw

Weitere Informationen:

http://www.naturkundemuseum-berlin.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer