Wie entstehen Metastasen?

Dr. Alexander Carpinteiro (Foto: UK Essen)

Die Forscher analysierten in einer vorklinischen Studie, wie sich die Zellen des Primärtumors in anderen Geweben ansiedeln und eine Metastase bilden.

„Wir konnten nachweisen, dass bei diesem Prozess die Blutplättchen eine sehr wichtige und bisher unbekannte Rolle spielen“, erklärt Dr. Alexander Carpinteiro.

Zirkulierende Tumorzellen sind demnach zunächst kaum in der Lage, Metastasen zu bilden. Sie verteilen sich über die Blutbahnen im Körper und interagieren dabei mit den Blutplättchen.

Diese werden dadurch angeregt, ein bestimmtes Eiweiß – das Enzym Saure Sphingomyelinase – abzusondern. Das bewirkt wiederum auf der Membran der Tumorzellen die Bildung sogenannter Ceramid-Plattformen.

Darin können sich dann Eiweißmoleküle, sogenannte Integrine, einlagern, die dabei gleichzeitig aktiviert werden.

Dr. Carpinteiro: „Erst wenn all dies geschehen ist, können sich die zirkulierenden Tumorzellen an spezialisierte, flache Zellen in den Innenseiten der Blutgefäße anheften, den sogenannten Endothelzellen, und in ein anderes Gewebe auswandern, um dort schließlich Metastasen zu bilden.“

Die Wissenschaftler hoffen, diesen Mechanismus möglicherweise therapeutisch nutzen zu können. Denkbar wäre es, das Zusammenspiel von Tumorzellen und Blutplättchen medikamentös zu unterdrücken oder das Enzym Saure Sphingomyelinase zu hemmen, um die Metastasenbildung zu unterbinden.

Quelle: http://embomolmed.embopress.org/content/early/2015/04/07/emmm.201404571.long

Weitere Informationen: Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uk-essen.de

Media Contact

Beate Kostka idw - Informationsdienst Wissenschaft

Weitere Informationen:

http://www.uni-duisburg-essen.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer