Was das Meer zur Klimaregulierung beiträgt: Neue Erkenntnisse helfen bei der Berechnung

Wenn poröse Aggregate schneller zum Meeresboden sinken, stellt die so generierte schnelle Strömung mehr Sauerstoff für die Aggregate bereit. Science Advances

In Meeren ist etwa 50 Mal mehr Kohlenstoff gelöst als in der Atmosphäre, und etwa 20 Mal mehr als an Land. Algen und organische Partikel in der oberen, sonnenbeschienenen Wasserschicht binden das CO2, sinken hinab auf den Meeresboden und lagern sich dort ab.

Diese sogenannten Aggregate sind Hauptakteure des organischen Kohlenstofftransports von der Oberfläche in die Tiefsee. Indem sie das CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, spielen sie eine bedeutende Rolle für die Regulierung des Klimas.

In dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Projekt haben die Wissenschaftler nun die einzelnen Aggregate genau unter die Lupe genommen und die Rate ihres Sauerstoffverbrauchs berechnet. So stellten sie beispielsweise fest, dass bisherige Annahmen zum Sauerstofffluss in den Aggregaten deutlich zu hoch waren.

„Wir haben sehr genaue Ergebnisse erzielt, die sich auf andere Aggregate übertragen und hochrechnen lassen“, sagt Dr. Arzhang Khalili, Professor für Computerwissenschaften an der Jacobs University Bremen und am Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie. Marine Prozesse können mit dem nun vorliegenden Modell in vorhandene Klima- und Kohlenstoffkreislaufmodelle integriert werden und machen sie so realitätsnäher. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich in der Zeitschrift „Science Advances“ veröffentlicht.

Link zum Artikel: http://advances.sciencemag.org/content/4/10/eaat1991

Information zu der beigefügten graphischen Übersicht:
Wenn poröse Aggregate schneller zum Meeresboden sinken, stellt die so generierte schnelle Strömung mehr Sauerstoff für die Aggregate bereit. Dadurch nimmt die Sauerstoffmenge in den Aggregaten mit erhöhter Sinkgeschwindigkeit zu.

Ausgedrückt wird die Sinkgeschwindigkeit durch eine dimensionslose Kennzahl, die Reynoldszahl (Re). Die sechs Grafiken zeigen nacheinander die Sauerstoffverteilung bei Reynoldszahl 0 (Grafik A), 0.01 (B), 0.05 (C), 0.1 (D), 1 (E), 5 (F), 10 (G). Grafik: Science Advances

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Das MPIMM wurde im Jahr 1992 gegründet und gehört zur Sektion Biologie & Medizin der Max-Planck-Gesellschaft (MPG). Seit 2002 betreibt das MPIMM die International Max Planck Research School of Marine Microbiology (MarMic), ein Programm für hochqualifizierte Masterstudierende und Promovierende unseres Insituts und der U Bremen Research Alliance-Partner Universität Bremen, Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) sowie der Jacobs University.

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