Auf der Suche nach neuen Krebsgenen in papillärem Schilddrüsenkrebs

Unter dem Titel „Nachweis neuer genetischer Marker zur Risikostratifizierung beim papillären Schilddrüsenkarzinom“ sollen genetische Veränderungen identifiziert werden. Das Ziel ist dabei, neue Erkenntnisse über genetische Marker für den Einsatz bei Prognose und Therapie dieser Krebsart zu gewinnen.

Pro Jahr tritt bei etwa drei von 100.000 Menschen in Deutschland Schilddrüsenkrebs auf. Frauen sind dabei dreimal so häufig betroffen wie Männer. Abhängig vom Ausgangsgewebe unterscheidet man verschiedene Tumorarten, von denen das papilläre Schilddrüsenkarzinom mit etwa 40 Prozent aller Fälle am häufigsten auftritt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Krebserkrankungen der Schilddrüse findet man den papillären Typ bereits bei Patienten jüngeren Alters und bevorzugt nach Strahlenexposition wie zum Beispiel nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl.

„In dem Forschungsprojekt, das die Deutsche Krebshilfe finanziert, sollen neue genetische Veränderungen in papillärem Schilddrüsenkrebs nachgewiesen und mit dem Auftreten bereits bekannter genetischer Veränderungen in Verbindung gebracht werden“, erklärt Projektleiter Prof. Dr. Horst Zitzelsberger. Er ist kommissarischer Direktor des Instituts für Molekulare Strahlenbiologie am Helmholtz Zentrum München. Als Beispiel für bereits bekannte Genveränderungen sei hier etwa die Umlagerung des „RET-Krebsgens“ zu nennen. „Dieses Gen ist bei der Übertragung von Wachstumssignalen in der Zelle beteiligt und beeinflusst somit maßgeblich die Zellteilung und die Zelldifferenzierung.“ Außerdem sollen genetische Veränderungen aufgedeckt werden, die mit der Bildung von Metastasen einhergehen.

In dem bewilligten Projekt wird das gesamte Genom von papillären Schilddrüsenkarzinomen nach Zugewinnen und Verlusten von DNA-Sequenzen untersucht. Die nachgewiesenen Veränderungen werden statistisch ausgewertet und mit verschiedenen Eigenschaften der Tumoren in Verbindung gebracht. Da die veränderten DNA-Sequenzen bekannt sind, lassen sich auch Gene in den veränderten Bereichen lokalisieren. Durch eine Überprüfung der Genexpression wird ermittelt, inwieweit sich der DNA-Schaden auf die Ausprägung der genetischen Information in den Tumorzellen auswirkt. Die Wissenschaftler wollen darüber hinaus untersuchen, mit welcher Häufigkeit die nachgewiesenen Veränderungen in einer großen Anzahl von Tumorfällen auftreten. Auf der Grundlage genetischer Veränderungen lassen sich dann neue Strategien für Prognose und Therapie dieser Tumorerkrankung entwickeln.

Weitere Informationen:

Projektleiter: Prof. Dr. Horst Zitzelsberger (Institut für Molekulare Strahlenbiologie), Priv. Doz. Dr. Axel Walch (Institut für Pathologie), Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt

Deutsche Krebshilfe e.V., Buschstr. 32, 53113 Bonn

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Michael van den Heuvel idw

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