„Stärkt die Abwehrkräfte“ und „Hilft beim Wachsen“: Wer prüft solche Aussagen?

„Health claim“ ist der englische Begriff für gesundheitsbezogene Aussagen auf Lebensmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln. Beispielsweise sollen Streichfette mit Phytosterolen den Cholesterinspiegel senken und so das Risiko für koronare Herzkrankheiten senken. Ersteres stimmt tatsächlich, meint die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa. Allerdings gibt es keine Studien, welche die zweite Behauptung belegen.

Daher darf die Angabe auf Streichfetten nur lauten: „Phytosterole senken nachweislich den Blutcholesterinspiegel. Niedrige Cholesterinspiegel senken nachweislich das Risiko für die Entwicklung koronarer Herzkrankheiten.“ In keiner Weise belegen ließ sich dagegen die Aussage, dass Kinderschokolade „hilft zu wachsen“. Diese Angabe darf der Hersteller daher nicht auf die Verpackung drucken.

Wenn eine Prüfung negativ ausfällt, heißt das nicht unbedingt, dass eine Wirkung nicht existiert: Oft weisen die Studien lediglich Mängel auf oder liefern widersprüchliche Ergebnisse. Besteht ein Health claim die Prüfung, ist ebenso nicht gesagt, dass das entsprechende Nahrungsergänzungsmittel ein wertvoller Bestandteil der Ernährung ist. Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel unterliegen keiner Zulassung, daher bewertet die Efsa zwar die Wirkung, aber nicht immer die Sicherheit einer Zutat. Die Substanz kann unbekannte Nebenwirkungen erzeugen oder mit Medikamenten wechselwirken. Für Phytosterole gibt es beispielsweise eine maximale Tagesdosis, außerdem sollten Kinder und Schwangere diese Substanzen nicht zu sich nehmen.

Die Lebensmittelchemiker Leane Lehmann und Harald Esch geben in den „Nachrichten aus der Chemie“ einen Überblick über die Bewertung von Health claims für Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmitteln. Sie erklären, wie die Behörde solche Angaben prüft, und zeigen, warum der Verbraucher ein Health claim immer auch mit Vorsicht betrachten sollte. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Nahezu 80.000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten aus der Chemie“ über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.

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Dr. Ernst Guggolz GDCh

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