Simultane Bioprobensuche inDeutschland und Schweiz: Fraunhofer IBMT koppelt CRIP mit biobank suisse

Biomedizinische Forschung benötigt Proben und Daten von Patienten und gesunden Probanden von definierter Qualität. Diese Proben und Daten werden, bei Einverständnis des Spenders, in kodierter Form in Biobanken gelagert.

Für viele Forschungsprojekte enthalten auch große Biobanken oft keine hinreichende Anzahl an Proben und Daten: Wenn zum Beispiel zur Validierung eines neuen Biomarkers sehr viele Proben benötigt werden oder von Untergruppen häufiger Krankheiten (z. B. Prostata-Krebs bei Männern jünger als 40 Jahre) oder von selteneren Erkrankungen. Deshalb haben sich Biobanken zu Netzwerken zusammengeschlossen – sogenannten Metabiobanken. Diese Metabiobanken machen Informationen zu Proben und Daten der angeschlossenen Biobanken in statistisch signifikanter Anzahl für die Forschung verfügbar.

Zwei derartige Metabiobanken – die in Deutschland aufgebaute CRIP (Central Research Infrastructure for molecular Pathology; http://crip.fraunhofer.de) und die Schweizer BBS (Stiftung biobank-suisse; www.biobank-suisse.ch) – koppeln jetzt zusätzlich ihre Web-Portale, um den Pool verfügbarer Informationen für die Biobank-basierte medizinische Forschung zu vergrößern. Dieser erweiterte Service ist ab 1. Juli 2011 für Forscher online verfügbar.

CRIP und BBS sind Metabiobanken, die beide eine vergleichbare Philosophie verfolgen. Beide bieten eine Internet-basierte Abfragemaske an, die Forscher nach Registrierung nutzen können, um die jeweiligen Kriterien für die von ihnen gesuchten Proben und Daten einzugeben. Alle Biobanken, die sich in der jeweiligen Metabiobank zusammengeschlossen haben, werden dann nach diesen Kriterien durchsucht. An CRIP sind Biobanken aus Deutschland und Österreich angeschlossen, bei BBS sind es schweizerische Biobanken.

CRIP und BBS können ab jetzt simultan durchsucht werden: Für registrierte Nutzer über ein »single sign-on« erreichbar, liefern sie auf Wunsch das Suchergebnis aus beiden Datenbanken auf einmal zurück. Beide haben die Kopplung ihrer Web-Portale und Datenbanken vertraglich vereinbart und technisch über Web-Services realisiert. Die Arbeiten wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Datenschutzrechtlich ist dieser grenzüberschreitende Daten-Transfer unbedenklich: Es werden nur Informationen zugänglich gemacht, die bereits ohnehin für Forscher im Internet landesunabhängig in legaler Weise zugänglich sind – allerdings bisher wesentlich umständlicher. Damit bietet sich nunmehr die Kopplung von CRIP und BBS auch mit weiteren Metabiobanken in Europa und weltweit an, um den Zugang zu klinischen Proben und Daten für die biomedizinische Forschung weiter zu verbessern.

Ansprechpartnerin:
Dr. Christina Schröder
Telefon: +49 (0) 331 / 58187-227
E-Mail: christina.schroeder@ibmt.fraunhofer.de
Über das Fraunhofer IBMT
Als Träger der zentralen Biobankinfrastruktur für molekular-pathologische Forschung CRIP sowie als international führender Technologieentwickler für den Aufbau intelligenter Biobanken vom Labormaßstab bis zur klinischen Dimension und Spezialist auf dem Gebiet der Kryokonservierung biologischer Materialien ist das Fraunhofer IBMT Partner und Dienstleister zahlreicher Biobanken und der gesamten Humanproben-basierten biomedizinischen Forschung.

www.ibmt.fraunhofer.de

Über CRIP
CRIP ist die zentrale Infrastruktur für molekularpathologische Forschung und macht die Biobanken der Partner auf einmal für Forschungsprojekte zugänglich. CRIP Partner sind derzeit: Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinikum rechts der Isar/TU München, Medizinische Universität Graz und Universitätsklinikum Erlangen. Sitz und Management der CRIP befinden sich am Fraunhofer IBMT.
Über die biobank-suisse
Die Stiftung biobank-suisse ist ein kollaboratives Netzwerk von Forschungsbiobanken in der Schweiz. Ziel ist Forschenden rasch Zugang zu qualitativ gut definierten Proben und Daten via Web-basierte Abfrage zu ermöglichen. BBS Partner sind zurzeit: das Universitätsspital Basel, Institut für Pathologie, das Institut für Pathologie, CHUV, Lausanne und das Institut für Pathologie der Universität Bern.

Media Contact

Annette Maurer Fraunhofer-Institut

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