Seltene Otterart auf Borneo wiederentdeckt

Der Langhaarnasenotter (Lutra sumatrana) ist vor hundert Jahren zum letzten Mla gesichtet worden. Copyright: Wilting & Mohamed, Sabah Wildlife Department, Sabah Forestry Department <br>

„Das sind großartige Neuigkeiten für Sabah. Es zeigt, wie einzigartig und reich unsere Natur ist“, sagt der Direktor des Sabah Wildlife Departments, Dr. Laurentius Ambu. „Darüber hinaus helfen uns solche Funde, den Schutz der Langhaarnasenotter auch international voranzubringen. Diese hoch bedrohte Otterart war einst in weiten Teilen Südostasiens verbreitet.“

Die letzte bestätigte Sichtung dieser Art in Sabah ist ein Museumsstück, das vor mehr als 100 Jahren gefangen wurde. Selbst auf der gesamten Insel Borneo liegt die letzte Aufzeichnung schon über 10 Jahre zurück. „1997 wurde ein Langhaarnasenotter in Brunei auf einer Straße tot aufgefunden, deshalb war es selbst für uns Wissenschaftler höchst ungewiss, ob diese Spezies überhaupt noch auf Borneo heimisch ist“, sagt Andreas Wilting vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin.

2008 hat das IZW gemeinsam mit dem Sabah Wildlife Department (SWD) und dem Sabah Forestry Department (SFD) das ConCaSa-Projekt ins Leben gerufen. Die Abkürzung steht für Conservation of Carnivores in Sabah. Die deutschen und malaysischen Wissenschaftler studieren Raubtiere wie Sunda-Nebelparder, verschieden Kleinkatzen, Schleichkatzen und Otter. Dazu setzen sie automatische Kamerafallen ein, die im Regenwald von Deramakot aufgestellt werden. Seit zwei Jahren sind diese im Einsatz, um die zurückgezogenen und zum Großteil nachtaktiven Tiere fotografisch festzuhalten. Das Bild vom Langhaarnasenotter musste von mehreren Experten begutachtet werden, weil die Tiere anderen Otterarten sehr ähnlich sehen. Jetzt wurde das Foto in der Zeitschrift Small Carnivore Convervastion veröffentlicht.

Neben der Otterart konnten die Kameras des ConCaSa-Projektes alle fünf Katzenarten Borneos nachweisen. Außerdem wiesen die Wissenschaftler das Vorkommen von 13 weiteren Raubtieren, wie den Bänderroller (Hemigalus derbyanus) oder den Malaienbär (Helarctos malayanus) im Deramakot Waldgebiet nach. „Diese Ergebnisse bedeuten, dass wir, zusammen mit dem japanischen Forscher Hiromitsu Samejima, von 25 bekannten Karnivoren in Borneo 20 in Deramakot nachweisen konnten“, erklärt Wilting. Neben Bildern haben die Forscher auch Videoaufnahmen machen können, darunter zum Beispiel eine Filmsequenz von einer Otterzivette (Cynogale bennettii), eine Art die niemals zuvor gefilmt werden konnte.

Seit 1997 bewirtschaftet das SFD den Regenwald von Deramakot als nachhaltigen Nutzwald. „Diese Forschungsergebnisse bestärken uns darin, dass ein langfristiges und nachhaltiges Waldmanagement sehr wichtig für den Schutz der stark bedrohten Arten unseres Landes ist, und, dass wir mit dieser Art der Bewirtschaftung auch langfristig die einzigartige Biodiversität der Regenwälder Borneos bewahren können“, sagt Datuk Sam Mannan, Direktor des SFD.

Einer der nächsten Schritte für den Artenschutz auf Borneo wird das 1st Borneo Carnivore Symposium im Juni 2011 sein. Dieses Symposium wird Wissenschaftler, Politiker und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) aus der ganzen Welt in Sabah zusammenführen, um gemeinsam an dem Schutz der Raubtiere Borneos zu arbeiten.

Kontakt:
Andreas Wilting, Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW), Tel: +49 (0) 30 5168 619, Email: wilting@izw-berlin.de

Media Contact

Christine Vollgraf idw

Weitere Informationen:

http://www.izw-berlin.de

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