Schütte: "Biotechnologie ist wirtschaftlicher Wachstumsmotor"

Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen haben trotz Finanzkrise nicht an Innovationskraft verloren. Im Jahr 2009 blieben die Ausgaben für Forschung und Entwicklung mit rund einer Milliarde Euro auf hohem Niveau.

„Die Firmen haben in der Krise neue Arbeitsplätze geschaffen, so dass mehr Menschen denn je in der kommerziellen Biotechnologie beschäftigt sind. Das unterstreicht, wie wichtig innovative Technologien als Wachstumsmotor für Deutschland sind“, sagte Dr. Georg Schütte, Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), anlässlich der Präsentation der neuesten wirtschaftlichen Kennzahlen zur Biotechnologie.

Diese wurden im Rahmen der Deutschen Biotechnologietage 2010 vorgestellt, die vom 21. bis 22. April als nationales Forum mit 600 Biotechnologie-Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft in Berlin stattfinden. Parallel stellte der Staatssekretär zusätzliche Investitionen für Forschungsprojekte in der Pflanzenbiotechnologie in Höhe von 50 Millionen Euro für die kommenden drei bis fünf Jahre in Aussicht. „In einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Bioökonomie müssen wir den Rohstoff Pflanze noch effizienter als bisher nutzen“, sagte Schütte. Insgesamt stellt das BMBF dieses Jahr rund 270 Millionen Euro für die Projektförderung in der Biotechnologie bereit.

Seit 2006 erhebt die Informationsplattform biotechnologie.de im Auftrag des BMBF die wirtschaftlichen Eckdaten der deutschen Biotechnologie-Unternehmen nach den internationalen Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Demnach beschäftigten die 531 Biotechnologie-Unternehmen im Jahr 2009 knapp 15.000 Mitarbeiter, hinzukamen rund 16.600 Beschäftigte in den biotechnologisch ausgerichteten Geschäftsbereichen der Pharma-, Chemie- und Saatgutunternehmen. Damit ist die Zahl der in der kommerziellen Biotechnologie tätigen Personen gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 31.600 gestiegen. Die deutschen Biotechnologie-Unternehmen sind vor allem in den Geschäftsfeldern Dienstleistungen, Diagnostika und industrielle Biotechnologie erfolgreich. Von den Arzneimittel entwickelnden Biotechnologie-Unternehmen haben es bisher nur wenige bis zum marktreifen Produkt geschafft. Ein erster Durchbruch gelang jedoch im vergangenen Jahr, als der erste komplett in Deutschland entwickelte Antikörper als Arzneimittel gegen Krebs zugelassen wurde.

Zum ersten Mal wurden für 2009 auch die biotechnologischen Aktivitäten der Forschungseinrichtungen erfasst. Nach ihren Angaben arbeiten rund 27.000 Menschen an mehr als 700 Forschungsinstituten an biotechnologischen Fragestellungen. Die befragten Institute waren 2008 mit einem Budget von 2,8 Milliarden Euro sowie zusätzlichen 1,1 Milliarden Euro an Drittmitteln ausgestattet. „Die Zahlen belegen, dass die Biotechnologie inzwischen ein integraler Bestandteil von Wissenschaft und Wirtschaft ist, der sich auch in Krisenzeiten behaupten kann“, betonte Schütte. Diese Entwicklung will das BMBF künftig weiter vorantreiben. „Wir wollen die Biotechnologie als Eckpfeiler einer wissensbasierten Bioökonomie ausbauen“, sagte Schütte. Mit diesem Ansatz soll nachhaltiges, ökologisches, effizientes und zugleich wettbewerbsfähiges Wirtschaften in Deutschland ermöglicht werden. „Die Gesamtkonzeption werden wir in einem neuen Rahmenprogramm zur Bioökonomie noch in diesem Jahr vorstellen“, kündigte Schütte an.

Das BMBF setzt darüber hinaus die seit 2005 bestehende Gründungsoffensive Biotechnologie (GO-Bio) mit einer vierten Ausschreibungsrunde fort. In den ersten drei Auswahlrunden wurden 28 Teams mit einem Fördervolumen von ca. 65 Millionen Euro ausgewählt. Daraus sind inzwischen sechs Unternehmensgründungen hervorgegangen, weitere werden folgen.

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