Sauer macht lustig – das gilt nicht für Krankheitserreger

Für eine bakterienfreie Klinke könnte eine spezielle Oberfläche sorgen. Wie saure Oberflächen gegen Bakterien wirken, dabei Resistenzen vermeiden und warum sie Silberbeschichtungen überlegen sind, berichten Maximilian Lackner und Co-Autoren in den „Nachrichten aus der Chemie“.

Säuren wirken antibakteriell – das zeigt zum Beispiel der natürliche Säureschutzmantel der Haut. Der Wirkstoff ist dabei ein Proton, ein H+-Ion aus der Säure. Die Mechanismen, wie Protonen Bakterien zerstören, sind vielfältig – und dieses unspezifische Verhalten verhindert das Auftreten von resistenten Erregern, die besonders in Krankenhäusern zunehmend zum Problem werden.

Wie aber kommen Protonen auf die Türklinke? Neben organischen, flüssigen Verbindungen wie Ameisensäure und Essigsäure können auch feste Stoffe Protonen liefern. Solche Substanzen lassen sich mit Kunststoffen oder Farben mischen und so auf Oberflächen fixieren. Der Säurezusatz liefert dann in Verbindung mit Luftfeuchtigkeit die Protonen und sorgt so für eine antibakteriell wirkende Oberfläche.

Vielversprechende antibakterielle Additive sind Metalloxide wie Wolfram- oder Molybdänoxid. In einen Kunststoff gemischt, ergibt sich damit an der Oberfläche ein pH-Wert zwischen 4,5 und 5,5. Dies entspricht etwa dem der Haut. Dieser Zusatz funktioniert auch bei Katheterschläuchen.

Welche Eigenschaften Metalloxide haben müssen, wo das Verfahren der sauren Oberflächen bereits genutzt wird, und welche Vorteile saure gegenüber silberbeschichteten Oberflächen besitzen, beschreiben Maximilian Lackner, Silke Maninger und Josef-Peter Guggenbichler in ihrem Artikel „Saure Oberflächen als neuartige Kontaktbiozide“. Die PDF-Datei des Beitrags gibt es bei der Redaktion der „Nachrichten aus der Chemie“ unter nachrichten@gdch.de.

Nahezu 80 000 anspruchsvolle Chemiker und Chemikerinnen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Lehre informieren sich mit den „Nachrichten“ über Entwicklungen in der Chemie, in angrenzenden Wissenschaften sowie über gesellschaftliche und wirtschaftliche Aspekte. Kennzeichen der Zeitschrift der Gesellschaft Deutscher Chemiker sind das breite Spektrum der Berichte, das einmalige Informationsangebot an Personalien, Veranstaltungs- und Fortbildungsterminen sowie der große Stellenmarkt.

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Dr. Ernst Guggolz GDCh

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