Neurodermitis-Gene beeinflussen auch andere Allergien

Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern aus Berlin um die Wissenschaftler Dr. Ingo Marenholz und Prof. Young-Ae Lee vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) hat zusammen mit vielen internationalen Kollegen sieben genetische Risikoregionen für so eine Allergie-Entwicklung identifiziert.

Der Krankheitsverlauf wird „atopischer Marsch“ genannt. Zwei der sieben Genregionen waren bislang unbekannt und betreffen spezifisch den Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Asthma.

Der Studie zufolge sind es insbesondere jene Genregionen, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen, die dann das Risiko erhöhen, an weiteren Allergien zu erkranken. Die Studie umfasste nahezu 20.000 Menschen und erscheint im Fachjournal Nature Communications.

Für ihre Meta-Analyse untersuchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Fälle, in denen auf frühkindliche Neurodermitis Asthma folgte. Insgesamt nahmen sie 12 Studien unter die Lupe mit 2.428 Krankheitsfällen und 17.034 gesunden Personen.

Alle diese Studien waren genomweite Assoziationsstudien (GWAS) und enthielten Millionen von vererbbaren bzw. ererbten genetischen Varianten, so genannten Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs).

Es handelt sich um die erste GWAS des atopischen Marsches. Erstmals wurde gezeigt, dass es spezifische Genregionen gibt, die das Risiko für diesen ungünstigen Krankheitsverlauf beeinflussen. „Aus ärztlicher Sicht besonders interessant ist die prominente Rolle der Ekzemgene bei der späteren Asthmaentwicklung“, sagt Young-Ae Lee.

Die Kinderärztin leitet am MDC eine Forschungsgruppe und ist zugleich Leiterin der Hochschulambulanz für Pädiatrische Allergologie und Neurodermitis am Campus Berlin-Buch.

„Diese Entdeckung legt nahe, dass die Prävention oder die konsequente Behandlung der frühkindlichen Neurodermitis möglicherweise das Fortschreiten des atopischen Marsches hin zum Asthma unterbrechen kann“, sagt die Wissenschaftlerin.

Quelle: Ingo Marenholz et al.: “Meta-analysis identifies seven susceptibility loci involved in the atopic march“ (NATURE COMMUNICATIONS; DOI: 10.1038/ncomms9804)

Kontakt:
Josef Zens (Pressesprecher)
+49-30-9406-2118
presse@mdc-berlin.de

Link zur Originalstudie:
http://www.nature.com/ncomms/2015/151106/ncomms9804/full/ncomms9804.html

Media Contact

Josef Zens Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft

Weitere Informationen:

http://www.mdc-berlin.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer