Neuer Tuberkuloseimpfstoff in Deutschland in der klinischen Phase

Er basiert auf einer seit 1921 eingeführten und sehr sicheren Vakzine. Gentechnisch ist die Impfung so weiter entwickelt worden, dass sie wesentlich wirksamer eine Infektion mit Tuberkulose-Bakterien verhindert als der Vorgänger. Bisher hat sich der VPM 1002 im Tiermodell als äußerst wirksam und sicher erwiesen. „Dieser gute Schutz muss nun auch am Menschen nachgewiesen werden, damit der Impfstoff reif für die eigentliche Zulassung wird“, erläutert der Geschäftsführer der Vakzine Projekt Management GmbH (VPM), Bernd Eisele.

Das Unternehmen VPM koordiniert die anwendungsorientierte Entwicklung von Impfstoffen. Es handelt sich dabei um eine Öffentlich-Private Partnerschaft, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2002 gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung angeregt hat. „Wir stellen sicher, dass hervorragende Ergebnisse aus der Grundlagenforschung auch wirklich den Menschen zu Gute kommen und den Weg in die Anwendung finden“, sagt der klinische Projektleiter Hans von Zepelin.

Dabei helfe die ausgezeichnete Vernetzung der VPM in der deutschen Wissenschaftslandschaft, wie der wissenschaftliche Geschäftsführer am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Rudi Balling, feststellt: „Die VPM weiß genau, wo viel versprechende Projekte schlummern. Mit ihrer Hilfe können wir, die Forscher, zeigen, dass unsere Ideen den Menschen helfen, gesund zu bleiben.“

Mit finanzieller Förderung des BMBF hat die VPM den neuen Tuberkuloseimpfstoff vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie lizenziert. Dort wurde die wissenschaftliche Basis von dessen Gründungsdirektor Stefan H. E. Kaufmann gelegt: „Der neue Impfstoff baut auf dem weltweit am häufigsten verabreichten Lebendimpfstoff Bacille Calmette-Guérin (BCG) auf. Mittlerweile zeigt BCG häufig keine Wirkung mehr. Wir haben die stumpf gewordene Waffe BCG wieder scharf gemacht.“

Wie dies gelang, beschreibt Leander Grode, damals wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Stefan Kaufmann, heute Projektleiter in der VPM: “ Der abgeschwächte Impfstoff wurde gentechnisch so verändert, dass er sich vor dem menschlichen Immunsystem nicht mehr verstecken kann, sondern sogar die körpereigene Abwehr stimuliert.“ Dafür wurde ein Gen aus anderen Bakterien, Listerien, in den Impfstoff eingebaut. „Fresszellen des menschlichen Immunsystems nehmen den Impfstoff sofort auf. Dort landen sie in Verdauungsbläschen“, sagt Grode: „Dank der gentechnischen Modifikation können sich die Bakterien aus den Bläschen befreien. So gelangen sie mitten in der Immunzellen – und die alarmieren das restliche Immunsystem, das nun gegen echte Tuberkulose-Erreger gewappnet wird.“

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