Neuer Rohstoff: ausdauernde Pflanzen

Antworten auf diese Fragen suchen Forscher der Universität Bayreuth im Rahmen eines auf fünf Jahre ausgelegten und von der Oberfrankenstiftung und dem Bundes-landwirtschaftsministerium geförderten Projekts.

„Als Testpflanzen, die ab dem dritten Jahr alle zwei bis 2,50 Meter Bestandeshöhe erreichen und mit ihrer Ertragsleistung an die von hoch gezüchteten Maissorten heranreichen, werden derzeit neun verschiedene Arten aus Nordamerika bis Ostasien angebaut. Weitere Arten untersuchen wir in einer Vorstudie“, sagt Dr. Pedro Gerstberger, Direktor und Botaniker am Lehrstuhl für Pflanzenökologie. Diese Arten werden zeigen müssen, ob sie bei den Trockenmasse-Erträgen pro Hektar, der Methan-Ausbeute sowie bei den landwirtschaftlich-betrieblichen und bodenkundlichen Parametern mit dem gemeinen Mais mithalten können.

Die Bayreuther Forscher jedenfalls sind optimistisch, mit neuen und ausdauernden Pflanzenarten für die Biomethan-Gewinnung einen Fortschritt erzielen zu können. Zu deutlich sind die Nachteile des Mais: Jedes Jahr aufs Neue muss der Mais angesät werden. Als so genannte konkurrenzarme Art braucht er ein unkrautfreies Saatbeet und damit den Einsatz Herbiziden und Pestiziden. „Ertragreiche Dauerkulturen von mehrjährigen Staudenarten können diese Probleme lösen“, sagt Gerstberger, der in Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftlichen Bezirkslehrgut Oberfranken den Anbau stark wachsender Wildpflanzen als nachwachsende Rohstoffquelle vorantreibt. Nach ihrer Anlage können mehrjährige Pflanzenkulturen 15 Jahre und länger genutzt werden. Ist der Bestand ab dem zweiten Jahr etabliert, werden keine Herbizide mehr benötigt, weil das Blattwerk der Kulturen den Boden stark beschattet. Die lebenden Wurzeln und Wurzelstöcke der Dauerkulturen halten zudem die Bodenpar-tikel fest, so dass eine Bodenerosion weitgehend unterbleibt. Beim Maisanbau kann die Bodenerosion – also der Verlust fruchtbarer Ackerkrume – selbst in leichter Hanglage bis zu 100 Tonnen pro Hektar und Jahr betragen, so Gerstberger.

Zusätzliche Vorteile der bisher landwirtschaftlich noch nicht genutzten Wildpflanzenarten sind ihr reicher Blütenflor bis in den September als Nektarquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten sowie die Tatsache, dass die Arten offenbar von Wildschweinen gemieden werden. In Maisfeldern richteten Wildschweine erhebliche Schäden an – mit steigender Tendenz.

Media Contact

Frank Schmälzle idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-bayreuth.de/

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Transparente emissive Mikrodisplays

… für ultraleichte und kompakte Augmented-Reality-Systeme. Im Rahmen des Projektes HOT („Hochperformante transparente und biegbare Mikro-Elektronik für photonische und optische Anwendungen“) haben Forschende des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme IPMS ein…

Mikroplastik im Meer: Neue Methode

Mikroplastik im Meer könnte größtenteils auch aus Beschichtungen sowie Farbanstrichen von Schiffen und Bauwerken im Meer stammen. Daten dazu gibt es allerdings kaum. Das Helmholtz-Zentrum Hereon und das Bundesamt für…

Fachwerk neu interpretiert

Nachhaltige Architektur mit digitalen Bautechnologien. Die Emissionen im Baugewerbe steigen, ebenso die Rohstoffpreise. Auf dem Weg zur Kreislaufwirtschaft und einer umweltbewussteren Architektur sind innovative Ansätze nötig. Architektinnen und Architekten des…

Partner & Förderer