Neuer Impfstoff aus Australien verspricht Schutz gegen häufigste Ursache von Hirnhautentzündung

Peter Richmond, Professor an der University of Western Australia (UWA) in Perth, fasste die Untersuchungsergebnisse in einem Artikel zusammen, der in der Wissenschaftszeitschrift „The Lancet Infectious Diseases“ veröffentlicht wurde. Darin erklärt er, dass der mögliche Impfstoff in klinischen Studien für sicher befunden wurde und eine wirksame Immunreaktion auslöste.

Dr. Richmond ist am Fachbereich für Kinderheilkunde der UWA tätig und leitet die Forschungsgruppe „Vaccine Trials Group“, zu der sich Wissenschaftler des Telethon Institute for Child Health Research, das der Universität angehört, und des Princess Margaret Hospital zusammengeschlossen haben.

„Die Entwicklung eines Impfstoffes zum Schutz gegen Typ-B-Meningokokken ist besonders für den Westen Australiens und für viele Regionen in Europa und Amerika wichtig, wo diese Art der Meningokokken-Erkrankung am weitesten verbreitet ist. Während Kinder in Australien routinemäßig gegen Typ-C-Meningokokken geimpft werden, ist derzeit noch kein Impfstoff zum Schutz gegen Meningokokken der Gruppe B erhältlich“, sagte Dr. Richmond.

An der klinischen Studie der Phase 2 nahmen 539 gesunde Jugendliche aus 25 Orten in Australien, Polen und Spanien teil, um die Sicherheit und Immunreaktion des so genannten Lipoprotein 2086 Impfstoffes zu testen. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass der mögliche Impfstoff schützende Antikörper gegen 90 Prozent der getesteten invasiven Meningokokken der Serogruppe B bildete.

Meningokokken der Gruppe B sind im Westen Australiens für mehr als 90 Prozent der Meningokokken-Erkrankungen verantwortlich. „Diese Bakterienart verursacht häufig Hirnhautentzündung und Blutvergiftung und kann sich sehr schnell mit verheerenden Folgen ausbreiten. Besonders Kleinkinder im Alter von 1- 12 Monaten und Jugendliche sind von Meningokokken-Erkrankungen betroffen“, erklärte Dr. Richmond.

„Diese Bakterienart stellt die letzte große Ursache von Hirnhautentzündung dar, gegen die wir keinen Impfstoff haben. Deshalb freuen wir uns sehr über den Fortschritt in der Entwicklung eines sicheren und wirksamen Impfstoffes. Dennoch sind für die Entwicklung umfassendere klinische Studien mit Testpersonen unterschiedlichen Alters erforderlich“, schlussfolgert Dr. Richmond.

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