Neue Arzneimittel aus der vielfältigen Natur Indonesiens

Korallen gehören zu den Meeresbewohnern, die die Wissenschaftler untersuchen werden, um neue Naturstoffe zu finden. Peter Schupp/ Carl-von-Ossietzky University Oldenburg.

Indonesien zählt zu den Ländern mit der weltweit größten Biodiversität und ist damit ein idealer Ort, um nach neuen Wirkstoffen aus der Natur zu suchen. Dieses Ziel verfolgt ein am 1. April 2015 gestartetes und vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig koordiniertes Projekt, an dem neben dem Twincore in Hannover das Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) der Carl-von-Ossietzky Universität Oldenburg, das Leibniz Zentrum für marine Tropenökologie (ZMT) in Bremen und verschiedene Partner in Indonesien beteiligt sind.

Gleichzeitig soll bei der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 1,375 Millionen Euro – rund 630.000 Euro davon gehen ans HZI – geförderten Kooperation in den nächsten drei Jahren auch ein Wissenstransfer stattfinden.

Die Suche nach neuen antibiotisch wirksamen Naturstoffen wurde in den letzten Jahrzehnten in den meisten pharmazeutischen Unternehmen unter der Annahme eingestellt, dass das Potential der Mikroorganismen zur Antibiotikabildung ausgeschöpft sei.

„Dabei brauchen wir auf Grund der Zunahme von Antibiotikaresistenzen ganz dringend neue Wirkstoffe“, sagt Dr. Joachim Wink, Leiter der Arbeitsgruppe „Mikrobielle Stammsammlung“ am HZI und Koordinator des Projekts mit dem Namen German Indonesian Anti-Infectives Cooperation (GINAICO). „Unser Ziel ist es deswegen, neue Quellen für die Isolierung von Mikroorganismen zu finden. Zusätzlich untersuchen wir aber auch größere Lebewesen im Meer.“

Die Hoffnungen der Wissenschaftler ruhen dabei auf der hohen Artenvielfalt Indonesiens. „Wir wollen mit Hilfe neuer Kultivierungs- und Analysemethoden das riesige biologische Potential dieser Gegend erschließen und für die Wirkstoffforschung zugänglich machen“, sagt Wink. Dank der Zusammenarbeit mit Prof. Peter Schupp vom ICBM der Universität Oldenburg und Dr. Andreas Kunzmann vom ZMT können die Forscher neben Mikroorganismen auch marine Makroorganismen und deren mikrobiellen Symbionten untersuchen, was das ohnehin große Potential für neue Wirkstoffe noch zusätzlich erweitert.

„Außerdem hoffen wir natürlich, dass beide Seiten etwas von dem Projekt haben“, sagt Wink. „Während wir den Zugang zu neuen Ressourcen erhalten, sollen die Indonesier von unserer Methodenkompetenz profitieren“. Neben gemeinsamen Seminaren und Konferenzen ist deshalb für das kommende Jahr ein Trainingsworkshop in Indonesien geplant, in dem deutsche Wissenschaftler vor Ort ihr Wissen weitergeben.

Weitere Informationen zu den vom BMBF geförderten deutsch-indonesischen Kooperationen für die Wirkstoffforschung erfahren Sie hier: http://www.bmbf.de/de/23026.php

Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr. Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern. Am seinem Standort in Braunschweig-Stöckheim blickt das Zentrum auf eine jahrzehntelange Historie zurück. Bereits 1965 begannen hier die ersten Arbeiten; 2015 feiert das HZI 50-jähriges Jubiläum. http://www.helmholtz-hzi.de

http://www.helmholtz-hzi.de/de/aktuelles/news/ansicht/article/complete/neue_arzn… – Diese Pressemitteilung auf helmholtz-hzi.de

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Dr. Jan Grabowski Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung

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