NanoSIMS am Bremer Max-Planck-Institut in Betrieb genommen

Am Bremer Max-Planck Institut für Marine Mikrobiologie traf sich Anfang September eine internationale Gruppe Wissenschaftler um die Anwendungsmöglichkeiten eines neuen Bremer Großgeräts, dem NanoSIMS, zu diskutieren.

Hinter diesem mysteriösen Wortgebilde verbirgt sich eine Hochleistungstechnik zur Spurenanalyse im submikroskopischen – also mit dem Mikroskop nicht sichtbaren – Bereich. Das „Nanoscale secondary ion mass spectrometre“ ist ein Massenspektrometer mit einer besonders modifizierten Optik, die es ermöglicht, eine räumliche Auflösung von ca. 50 Nanometern zu erreichen. Das ist ein Zwanzigstel eines Millionstel Meters.

Die Bremer Max-Planck-Forscher betreten hier Neuland, denn sie wollen mit dem NanoSIMS Mikroorganismen aus dem Meer und deren biologische Zellstrukturen untersuchen. Weltweit gibt es bisher 20 dieser Spezialgeräte, die hauptsächlich bei der Untersuchung von Meteoriten, aber auch in der Materialforschung Anwendung finden.

Die Bremer Wissenschaftler wollen chemische Verbindungen mit mehreren stabilen Isotopen markieren und in die Zellen der Mikroorganismen einschleusen. Arbeitsgruppenleiter Dr. Marcel Kuypers blickt zuversichtlich auf die erste Nutzung des Großgerät für ökologische Fragestellungen. „Mit dem NanoSIMS können wir verfolgen, ob und wo die Zelle verschiedene Stoffwechselprodukte lagert.“ Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Schicksal der Stickstoffverbindungen im Meer.

Diese regulieren wesentlich das Auftreten von Algenblüten, denn Algen sind wie alle Lebensformen auf Stickstoff angewiesen. Kuypers' Arbeitsgruppe konnte die bestehenden Erklärungsmodelle um einen wichtigen Prozess ergänzen: In bestimmten Bereichen der Weltmeere reguliert dieser so genannte ANAMMOX-Prozess den Stickstoffhaushalt und damit das Wachstum von Phytoplankton. Da Phytoplankton Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufnimmt, ist ANAMMOX auch für das Klimageschehen wichtig.

Auch Prof. Dr. Rudolf Amann, Direktor am Max-Planck-Institut, erhofft sich viel vom NanoSIMS: „Diese neue Technik ermöglicht es, wichtige Fragestellungen aus der Ökologie zu beantworten. Besonders interessant ist die Kombination mit einer weiteren etablierten Zellmarkierungstechnik, der Fluzoreszenz-In Situ-Hybridisierung (FISH), mit der die Zellen identifiziert werden können. So können wir dann die Identität mit der Funktion der einzelnen Zelle verknüpfen.“

Media Contact

Dr. Manfred Schloesser idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neues topologisches Metamaterial

… verstärkt Schallwellen exponentiell. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am niederländischen Forschungsinstitut AMOLF haben in einer internationalen Kollaboration ein neuartiges Metamaterial entwickelt, durch das sich Schallwellen auf völlig neue Art und Weise…

Astronomen entdecken starke Magnetfelder

… am Rand des zentralen schwarzen Lochs der Milchstraße. Ein neues Bild des Event Horizon Telescope (EHT) hat starke und geordnete Magnetfelder aufgespürt, die vom Rand des supermassereichen schwarzen Lochs…

Faktor für die Gehirnexpansion beim Menschen

Was unterscheidet uns Menschen von anderen Lebewesen? Der Schlüssel liegt im Neokortex, der äußeren Schicht des Gehirns. Diese Gehirnregion ermöglicht uns abstraktes Denken, Kunst und komplexe Sprache. Ein internationales Forschungsteam…

Partner & Förderer