Gentherapie rüstet Immunsystem gegen HIV

HI-Virus: T-Zellen werden gegen Virus geschützt (Foto: SPL)

Forscher der University of Pennsylvania http://www.upenn.edu haben mit Hilfe der Gentherapie das Immunsystem von zwölf HIV-Patienten verbessert, um ihnen den Kampf gegen das Virus zu erleichtern. Damit besteht Hoffnung, dass Patienten nicht mehr täglich Medikamente nehmen müssen. Den Patienten wurden weiße Blutkörperchen entnommen. Sie erhielten eine Resistenz gegen HIV und wurden dann wieder in den Körper injiziert. Laut der im New England Journal of Medicine http://nejm.org veröffentlichten Studie ist dieses Verfahren sicher.

DNA von T-Zellen verändert

Es gibt Patienten mit einer seltenen Mutation, die sie gegen HIV schützt. Sie verändert die Struktur der Z-Zellen, also eines Teils des Immunsystems. Das Virus kann nicht eindringen und sich auch nicht vermehren. Bei Timothy Ray Brown, dem ersten Patienten, der von HIV geheilt wurde, kam es bei der Behandlung gegen Leukämie zu einer Auslöschung des Immunsystems. Es wurde durch eine Knochenmarkstransplantation eines Patienten mit dieser Mutation wiederhergestellt.

Jetzt geht es darum, dass eigene Immunsystem eines Patienten zu verbessern, um den gleichen Schutz gegen eine Infektion zu erzielen. Millionen von T-Zellen wurden aus dem Blut gewonnen und im Labor weitergezüchtet, bis den Wissenschaftlern eine große Menge an Material zur Verfügung stand. Das Team veränderte die DNA innerhalb der T-Zellen, um ihnen mit CCR5-delta-32 eine schützende Immunität zu verleihen. Rund zehn Mrd. Zellen wurden in der Folge injiziert. Allerdings gelang nur bei rund 20 Prozent eine erfolgreiche Modifikation.

„Gene Editing“ als Schlüssel

Als die Patienten vier Wochen lang ihre Medikamente absetzten, sank die Anzahl der ungeschützten T-Zellen im Körper drastisch. Die modifizierten T-Zellen schienen jedoch über einen Schutz zu verfügen und konnten noch Monate später im Blut nachgewiesen werden. Die aktuelle Studie war nur darauf ausgerichtet, die Sicherheit und die Durchführbarkeit des Verfahrens zu überprüfen. Es sollte nicht untersucht werden, ob die Behandlung mit Medikamenten langfristig ersetzt werden kann.

Laut dem leitenden Wissenschaftler Bruce Levine wurde das sogenannte „Gene Editing“ erstmals bei klinischen Tests mit HIV-Patienten eingesetzt. Nachdem Sicherheit und Durchführbarkeit bewiesen worden sind, wollen die Wissenschaftler nun an einem Behandlungsansatz arbeiten, der die tägliche Einnahme von teuren Medikamenten überflüssig macht.

„Wie wäre es, wenn uns jetzt der Sprung zu einer Behandlung im Vorhinein gelingen könnte, die jahrelang wirksam sein kann?“, fragt Livine. Eine Behandlung wäre allerdings kostenintensiv. Ihre Vorteile würden davon abhängen, wie lange die Patienten keine Medikamente mehr einnehmen müssen und wie lange der Schutz anhalten würde. Levine geht davon aus, dass eine Wirksamkeit für mehrere Jahre möglich ist. Damit könnte langfristig wieder Geld gespart werden.

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Michaela Monschein pressetext.redaktion

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