Gendefekt bei Protein schuld an Gedächtnislücken
Mitarbeiter des zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörenden Istituto di Neuroscienze haben die Schlüsselrolle eines Proteins zum ordnungsgemäßen Funktionieren des menschlichen Gerhirns aufgedeckt. Ein Gendefekt beim Eps8, so ihr Forschungsergebnis, kann zu schweren Defiziten bei Erinnerungs- und Lernvorgängen führen. Die Untersuchung öffnet den Weg für innovative Ansätze zur Therapie von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wie beispielsweise bei Autismus und geistiger Unterentwicklung.
Neuronale Plastizität wichtig
„Bei den für den Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen zuständigen Synapsen handelt es sich um hochdynamische Strukturen, deren Zahl und Form sich während der Entwicklung des Gehirns und des menschlichen Organismus fortlaufend ändert“, erklärt Projektleiterin Elisabetta Menna. Der Grund dafür sei die neuronale Plastizität, die für viele grundlegende Vorgänge im Organismus wie beispielsweise Wahrnehmung, Lernen, Entscheiden und Zuneigung verantwortlich ist.
„Unsere Forschungsarbeit hat gezeigt, dass strukturelle Veränderungen in den Fortsätzen der Nervenzellen bei den Vorgängen synaptischer Plastizität überwiegend vom Zytosklett des Aktin und dem Protein Eps8 abhängen“, so die italienische Wissenschaftlerin. Ein Fehlen oder eine Missbildung des Eps8 könne deshalb zu Gedächnis- und Lerndefiziten führen, mit denen morphologische Defekte der Erregersynapsen des Hippocampus einhergehen.
Zusammenarbeit mit Mailand
Die Untersuchung ist in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Università Studi di Milano http://www.unimi.it und des Mailänder Klinikums Humanitas http://www.humanitas.it durchgeführt worden. Einzelheiten können unter dem Titel „Eps8 controls dendritic spine density and synaptic plasticity through its actin capping activity“ in der internationalen Fachzeitschrift Embo Journal http://www.nature.com/emboj nachgelesen werden.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.in.cnr.itAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…