Gefälschte Medikamente entlarven: RUB-Forscher entwickeln neue Terahertz-Technologie

Gefälschte Medikamente sind ein wachsendes Problem und verursachen nicht nur enormen finanziellen Schaden, sondern auch Gesundheitsgefahren für Anwender. Um Fälschungen künftig sicher zu erkennen, entwickeln Terahertz-Forscher der Ruhr-Universität (Prof. Dr. Martina Havenith-Newen, Lehrstuhl Physikalische Chemie II) gemeinsam mit Industriepartnern versteckte, nicht optisch erkennbare Kennzeichnungen, die sich automatisiert zum Beispiel bei der Ein- und Ausfuhrkontrolle prüfen lassen.

Sie werden dabei für zweieinhalb Jahre mit insgesamt 1,35 Millionen Euro aus dem Ziel II-Programm des Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes NRW und der EU unterstützt.

Fälschung in Originalverpackung

Dass, wer Arzneimittel im Internet bestellt, gute Chancen hat, auf eine Fälschung hereinzufallen, ist bekannt. Es gibt aber auch schon Fälle, in denen gefälschte Medikamente ohne das Wissen des Apothekers in Apotheken verkauft wurden. „Zum Teil werden die Fälschungen in Originalverpackungen verkauft, das macht es immer schwieriger sie zu erkennen“, sagt Dr. Jens Soetebier vom Applied Competence Cluster Terahertz der RUB. Der Schaden durch solche Produktpiraterie wird auf 17 bis 25 Milliarden Dollar geschätzt, Tendenz steigend. Und damit nicht genug: Die Fälschungen enthalten teils gar keine Wirkstoffe, teils sogar giftige Inhaltsstoffe.

Nachahmungen unrentabel machen

Die Forscher wollen daher ein Verfahren entwickeln, das Arzneimittelfälschungen und gefälschte Markenprodukte aufdeckt. Es soll auf einer Kombination von zerstörungsfreien Analysemethoden basieren, die die schnelle und sichere Unterscheidung von Originalprodukten und Fälschungen zum Beispiel beim Zoll ermöglicht. „Das Verfahren würde eine erfolgreiche Fälschung so teuer machen, dass Nachahmungen unrentabel werden“, erklärt Jens Soetebier. Das bedeutet eine deutlich verbesserte Arzneimittelsicherheit und somit die Vermeidung von Gesundheitsschäden und damit einhergehenden Kosten für das Gesundheitssystem.

Projektpartner

Projektpartner sind das Applied Competence Cluster Terahertz der Ruhr-Universität, das Bochumer Unternehmen SCI-Concept und die Pharmapatentspezialisten a3LEX. Applied Competence Clusters sind Plattformen für den Technologietransfer an der Ruhr-Universität. Ziel ist es, den Transfer von fachübergreifendem, hochspezialisiertem Know-how aus den gebündelten Forschungsschwerpunkten (Research Departments) zu beschleunigen. Das ACC Terahertz schöpft Wissen aus dem Research Department „Interfacial Systems Chemistry“ sowie weiterer Organisationen an der RUB. Es identifiziert marktfähige Technologien, Methoden und vielversprechende Forschungsergebnisse, transportiert diese in die Wirtschaft und sucht nach Lösungen für Fragestellungen aus der Industrie.

Weitere Informationen

Dr. Jens Soetebier, ACC-Terahertz, Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-27267, E-Mail: jens.soetebier@rub.de

Redaktion: Meike Drießen

Media Contact

Dr. Josef König idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Der Klang der idealen Beschichtung

Fraunhofer IWS transferiert mit »LAwave« lasergestützte Schallanalyse von Oberflächen in industrielle Praxis. Schallwellen können auf Oberflächen Eigenschaften verraten. Parameter wie Beschichtungsqualität oder Oberflächengüte von Bauteilen lassen sich mit Laser und…

Individuelle Silizium-Chips

… aus Sachsen zur Materialcharakterisierung für gedruckte Elektronik. Substrate für organische Feldeffekttransistoren (OFET) zur Entwicklung von High-Tech-Materialien. Wie leistungsfähig sind neue Materialien? Führt eine Änderung der Eigenschaften zu einer besseren…

Zusätzliche Belastung bei Knochenmarkkrebs

Wie sich Übergewicht und Bewegung auf die Knochengesundheit beim Multiplen Myelom auswirken. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Würzburg zur Auswirkung von Fettleibigkeit und mechanischer Belastung auf…

Partner & Förderer