Frieren erlaubt Zugvögeln schnelle Gewichtszunahme

Zugvögel fahren auf Zwischenhalten ihrer Reise Stoffwechsel und Körpertemperatur herunter, um mehr Fettreserven anzulegen. Zu diesem Schluss kommen Biologen im „Journal of Experimental Biology“. Sie beobachteten Mönchsgrasmücken auf ihrer Route, die stets entlang bestimmter Raststationen verläuft. An solchen Zwischenhalten in Polen und Israel, wo die Vögel sich mit Früchten und Insekten anstopfen, untersuchten die Forscher die Tiere. Da die kleinen Flieger auf den Zwischenhalten für Futtersuche und Verdauung doppelt so viel Energie verbrauchen wie auf der Flugreise, vermuteten die Forscher, dass sie nachts an den Rastplätzen ihre Körpertemperatur absenken und dadurch Reserven schneller aufbauen. Das bestätigte sich in den Untersuchungen.

Die Forscher fingen Mönchgrasmücken an den beiden Beobachtungsorten ein, bestimmten ihr Gewicht und überwachten Körpertemperatur sowie Stoffwechsel, während man den Tieren mit Fruchtersatz und Mehlwürmern fütterte. Bewegte sich die Körpertemperatur tagsüber noch um 42,5 Grad, sank sie mit Einsetzen der Abenddämmerung auf durchschnittlich 38,8 Grad ab. Bei besonders mageren Exemplaren war der Abfall sogar bis auf 33 Grad, wobei ein direkter Zusammenhang zwischen Körpermasse und Nachttemperatur festgestellt werden konnte. Schließlich verglichen die Forscher auch die Körperwärme mit Stoffwechselraten, wobei sie zeigen konnten, dass kleine Vögel den Stoffwechsel am stärksten absenken. Manche sparten durch Unterkühlung sogar 30 Prozent ihrer Energie ein.

Kleine Vögel speichern auch Energie, indem sie nachts oder bei Kälte eng zusammenrücken. Die Studienautoren Michal Wojciechowski und Berry Pinshow vermuten, dass Zugvögel auf diese Technik zurückgreifen, um mit möglichst wenigen Tankstopps auf ihrer Reise auszukommen und bei diesen besonders schnell Speck anzulegen. Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass die körperliche Fitness eines Vogels dafür Ausschlag gibt, ob er beim Zwischenstopp nachts auf Nahrungssuche geht oder sich ausruht (pressetext berichtete: http://pressetext.at/news/090324001/ ).

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://jeb.biologists.org/

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