Chemisches Element 112 erhält den Namen "Copernicium"

Die IUPAC folgt dem Namensvorschlag des internationalen Entdeckerteams um Sigurd Hofmann vom GSI Helmholtzzentrum. Als chemisches Symbol hatte das Entdeckerteam ursprünglich die Abkürzung „Cp“ vorgeschlagen. Dies wurde im Einvernehmen zwischen IUPAC und dem Entdeckerteam in „Cn“ geändert.

Gegen das chemische Symbol „Cp“ bestanden Bedenken, weil die Abkürzung verschiedene andere naturwissenschaftliche Bedeutungen hat. Copernicium ist 277-mal schwerer als Wasserstoff und das schwerste von der IUPAC offiziell anerkannte Element.

Die Namensgebung zu Ehren von Nikolaus Kopernikus steht in einer langen Tradition, chemische Elemente nach verdienstvollen Wissenschaftlern zu benennen. Als Tag der Bekanntmachung wählte die IUPAC den 19. Februar, den Geburtstag von Nikolaus Kopernikus, der am 19. Februar 1473 in Thorn (Torun) in Polen geboren wurde. Seine astronomischen Arbeiten waren Ausgangspunkt für unser modernes Weltbild, nach dem die Erde mit allen anderen Planeten um die Sonne kreist und somit die Sonne der Mittelpunkt unseres Sonnensystems ist.

Ein internationales Team von Wissenschaftlern um Sigurd Hofmann konnte das Element Copernicium bereits am 9. Februar 1996 zum ersten Mal bei GSI erzeugen. Mit der über hundert Meter langen GSI-Beschleunigeranlage beschossen sie eine Blei-Folie mit Zink-Ionen. Durch Verschmelzung der Atomkerne der beiden Elemente entstand ein neues Atom des Elements 112. Dieses Atom war nur Bruchteile von Sekunden stabil. Mit empfindlichen Nachweisverfahren haben die Wissenschaftler die beim radioaktiven Zerfall ausgesandten Alpha-Teilchen vermessen und auf diese Weise das neue Element identifiziert.

Die Entdeckung des Elements wurde in weiteren unabhängigen Experimenten mehrfach bestätigt. Letztes Jahr hat die IUPAC die Existenz des Elements 112 endgültig anerkannt. Sie sprach dem Team am GSI Helmholtzzentrum das Entdeckerrecht zu und forderte es auf, einen Namen vorzuschlagen.

Mit der Benennung des Elements 112 gaben die GSI-Forscher nunmehr dem sechsten chemischen Element einen Namen. Die anderen fünf am GSI Helmholtzzentrum entdeckten Elemente wurden wie folgt benannt: Bohrium für Element 107, Hassium für Element 108, Meitnerium für Element 109, Darmstadtium für Element 110 und Roentgenium für Element 111.

An den GSI-Experimenten, die zur Entdeckung von Element 112 führten, waren 21 Wissenschaftler aus Deutschland, Finnland, Russland und der Slowakei beteiligt.

*IUPAC – International Union of Pure and Applied Chemistry

Media Contact

Dr. Ingo Peter idw

Weitere Informationen:

http://www.gsi.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer