Bürger fangen Stechmücken für die Wissenschaft – Mückenatlas weiter online

Aedes japonicus japonicus<br>Dorothee Zielke <br>

Interessierte Bürgerinnen und Bürger können auch diesen Sommer wieder Stechmücken einfangen und an die Wissenschaftler des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. und des Friedrich-Loeffler-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI), einsenden.

„Der kalte Winter hat den Stechmückenpopulationen nicht geschadet“, sagt Dr.rer.nat. Doreen Werner, Biologin und Projektverantwortliche am ZALF. „Die Stechmücken treten in diesem Jahr ein wenig später auf, sind aber bereits aktiv.“

Die Forscher fanden 2012 dank der über 6.000 eingesendeten Mücken aus ganz Deutschland die Asiatische Buschmücke Aedes japonicus, die sich im Raum Köln und Koblenz bereits in größeren Populationen etablieren konnte. Sie kann das West-Nil-Virus und weitere für den Menschen infektiöse Enzephalitis-Viren übertragen.

Um die Verbreitung der Mückenarten in Deutschland flächendeckend erfassen zu können, hatten die Wissenschaftler des ZALF und des FLI im Jahr 2012 das Projekt „Mückenatlas“ ins Leben gerufen. Das Forscherteam benötigt weiterhin Einsendungen aus allen Teilen Deutschlands und rechnet 2013 mit einer noch höheren Zahl von Einsendungen als im letzten Jahr. Die Stechmücken sollen unbeschädigt eingefangen, tiefgefroren und anschließend an das ZALF geschickt werden.

Weltweit gibt es rund 3.500 Stechmückenarten, 50 davon wurden bisher in Deutschland nachgewiesen. Da sie wissenschaftlich lange vernachlässigt wurden, fehlt grundlegendes Wissen über ihr Vorkommen und ihre regionale Verbreitung. Faktoren wie Globalisierung und Klimaveränderungen begünstigen zudem die Einschleppung und Ansiedlung nicht-einheimischer Stechmückenarten, von denen einige Krankheitserreger übertragen können. So traten in Südeuropa in den letzten Jahren erstmalig lokal verursachte, aber durch die neu angesiedelte asiatische Tigermücke vermittelte Infektionen mit dem Dengue-Virus und dem Chikungunya-Virus auf.

Alle Informationen zum Mückenatlas, wie man Mückenjäger wird und Wissenswertes über Stechmücken finden Sie unter www.mueckenatlas.de.

Veröffentlichung:
Kampen et al.: A new focus of Aedes japonicus japonicus (Theobald, 1901) (Diptera, Culicidae) distribution in Western Germany: rapid spread or a further introduction event? Parasites & Vectors 2012 5:284.

http://www.parasitesandvectors.com/content/5/1/284

Pressekontakt,
Interviewanfragen und
druckfähige Fotos:

Susanne Hecker
033432/82 309
0151/405 455 03
susanne.hecker@zalf.de

Monique Luckas
033432/82 405
0151/405 455 00
monique.luckas@zalf.de

Media Contact

Susanne Hecker idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer