Biologische Strukturforschung über Ländergrenzen hinweg

Europäische Strukturbiologen können in Zukunft Technologien zur Aufklärung von Proteinstrukturen in europäischen Partnerinstituten unkompliziert nutzen. Vertreter des von der Europäischen Union geförderten Konsortiums „Instruct“ unterzeichnen dazu heute in Brüssel ein Abkommen, das die operative Phase der Zusammenarbeit offiziell einläutet.

In Instruct haben sich 14 führende strukturbiologische Forschungszentren zusammengeschlossen. Mit dem Start der operativen Phase bekommen Wissenschaftler aus ganz Europa Zugang zu einem umfassenden Portfolio von integrierten Technologien, welche die Strukturaufklärung von Proteinen, Proteinkomplexen und einzelnen Partikeln von makromolekularer bis zu atomarer Auflösung erlauben.

Das Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie (FMP) ist mit seiner Expertise und Ausrüstung im Bereich der Festkörper-NMR-Spektroskopie einer der deutschen Partner von Instruct. Die Festkörper-NMR ist ein vielseitiges Werkzeug zur Strukturbestimmung von Proteinen, wobei vor allem Membranproteine und dynamische biomolekulare Komplexe im Fokus stehen.

„Mit der Festkörper-NMR-Spektroskopie können Mechanismen biologischer Prozesse in bislang schlecht zugänglichen Situationen bei hoher Auflösung untersucht werden. Beispiele sind Membran- oder Zytoskelett-gebundene Proteinkomplexe, die oft auch das Ziel von Wirkstoffen sind. Das FMP freut sich daher auf neue, aufregende Projekte durch Instruct“, sagt Prof. Hartmut Oschkinat, Leiter der Abteilung Strukturbiologie am FMP

Eine vollständige Übersicht der zugänglichen Technologie findet sich auf der Instruct-Webseite unter www.structuralbiology.eu. Die Seite ist darüber hinaus das Herz einer lebendigen Online-Community von mehr als 500 Wissenschaftlern aus 25 Ländern. Sie umfasst Anzeigen für Jobs und akademische Programme, einen umfassenden Veranstaltungskalender und Diskussionsforen.

Instruct ist eines von zehn europäischen biomedizinischen Forschungsinfrastrukturprojekten, die als Teil des 7. Rahmenprogramms der Europäischen Union finanziert wurden. Es ist Teil des Europäischen Strategieforums für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI).

Media Contact

Silke Oßwald idw

Weitere Informationen:

http://www.fmp-berlin.de/

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