Vielfalt mikrobiellen Lebens: Lösungsansätze für Biotechnologie, Umwelt und Medizin

Zu dieser „3rd European Conference on Prokaryotic Genomics“ werden rund 400 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland an der Georgia Augusta erwartet. Renommierte Experten bieten dabei Einblicke in die „faszinierende und weitgehend ungenutzte Vielfalt mikrobiellen Lebens“, so Tagungsleiter Prof. Dr. Wolfgang Liebl vom Institut für Mikrobiologie und Genetik.

Auf dem Programm stehen insgesamt rund 60 Vorträge; außerdem werden mehr als 180 Posterpräsentationen mit aktuellen Forschungsergebnissen zu sehen sein. Dabei geht es auch um Pathogenitätsmechanismen krankheitserregender Keime. Veranstaltet wird die Tagung von den GenoMik-Plus-Netzwerken Göttingen, Bielefeld und Würzburg in Zusammenarbeit mit der DECHEMA, der Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie.

„Tiefgreifende Veränderungen wie die signifikante Verknappung von Rohstoffen und Energie, eine zunehmende Umweltverschmutzung, der steigende Bedarf an Nahrungsmitteln oder auch die vermehrte Bedrohung der Menschen durch Infektionskrankheiten haben weltweit Einfluss auf Gesundheit, Ernährung und Umwelt. Die Erforschung und Nutzung von Mikroorganismen bietet eine noch weitgehend ungenutzte Chance, um neuartige Lösungsansätze für diese globalen Probleme zu finden“, so Prof. Liebl. Zwar seien bereits eine Reihe von Bakterien, die zum Beispiel Krankheiten hervorrufen oder für biotechnologische Produktionsverfahren eingesetzt werden können, sehr genau untersucht worden, einschließlich der Entschlüsselung ihrer kompletten Erbinformation.

Die große Mehrzahl der in der Natur vorkommenden Mikroorganismen könne jedoch bisher nicht im Labor gezüchtet werden. „Genombasierte Forschungsansätze, wie sie auf unserer Fachtagung vorgestellt und diskutiert werden, sind von zentraler Bedeutung sowohl für die detaillierte Analyse von bekannten, medizinisch, biotechnologisch und umweltrelevanten Bakterien, als auch für die Untersuchung und Nutzung der immensen mikrobiellen Vielfalt in der Natur“, so der Göttinger Wissenschaftler.

Mit der Förderinitiative Genomforschung an Mikroorganismen (GenoMik-Plus) hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die strukturellen Voraussetzungen geschaffen, um das Potential von Mikroorganismen über die Analyse ihrer Erbinformation für die Entwicklung neuer Produkte und industrieller Produktionsprozesse sowie die Bekämpfung von Krankheitserregern nutzbar zu machen. Daran arbeiten die drei Forschungsnetzwerke mit Zentren in Göttingen, Bielefeld und Würzburg. Die Zentrale des Netzwerkes BiotechGenoMik unter der Leitung von Prof. Liebl ist an der Georgia Augusta angesiedelt. Die diesjährige Fachtagung der GenoMik-Plus-Netzwerke wird am Sonntag, 7. Oktober 2007, mit Vorträgen von Prof. Dr. Ed DeLong vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) und Nobelpreisträger Prof. Dr. Hartmut Michel vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt eröffnet. Prof. DeLong wird über die Erschließung komplexer mikrobieller Lebensgemeinschaften durch genomische Forschungsansätze referieren. In dem zweiten Vortrag informiert Prof. Michel am Beispiel des an extreme Hitze angepassten Bakteriums Aquifex aeolicus über funktionelle Analysen von Membranstrukturen. Das vollständige Tagungsprogramm ist im Internet unter der Adresse http://events.dechema.de/prokagenomics2007.html abrufbar.

Kontaktadresse:
Prof. Dr. Wolfgang Liebl
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Mikrobiologie und Genetik
Abteilung Genomische und Angewandte Mikrobiologie
Grisebachstraße 8, 37077 Göttingen
Telefon (0551) 39-3795, Fax (0551) 39-4897
e-mail: wliebl@gwdg.de

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Marietta Fuhrmann-Koch idw

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