Lachseltern bringen Forellenkind zur Welt

Forschern der Universität Tokio ist es gelungen, Spermienstammzellen von Forellen in Lachsen heranreifen zu lassen. Die Lachsmutter hat daraufhin ein gesundes Forellenkind zur Welt gebracht, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe.

Mit der neuen Methode wollen die Wissenschaftler in Zukunft bedrohte Fische vor dem Aussterben bewahren.

Goro Yoshizaki und sein Team von der Tokioter Universität für Marine Wissenschaft und Technologie konnten in Versuchen mit Lachsen und Forellen bereits einen Erfolg feiern. Das Wissenschaftsteam hatte Lachsen erfolgreich Zellen von Forellen eingepflanzt, um Forellensperma zu bekommen. Dieses Sperma wurde anschließend mit Forelleneiern verbunden. Nun haben die Forscher noch einen weiteren Schritt gewagt und gezeigt, dass Lachse nicht nur Väter, sondern auch Mütter von Forellen sein können.

Dazu hatten die Forscher sterile Masu-Lachs-Embryonen (Oncorrhynchus masou) genommen und ihnen Spermatogonien von Regenbogenforellen (Oncorrhynchus mykiss) eingepflanzt. Spermatogonien sind Samenzellen in einem frühen Entwicklungszustand, die noch Eigenschaften von Stammzellen aufweisen. Die Nachkommen waren fruchtbare Forellen, die ebenso gesunden Nachwuchs erzeugen konnten. Experten wie David Penman, ein Fisch-Genetiker am Institut für Aquakultur der britischen University of Stirling, sieht in der Methode eine Chance zur Erhaltung von genetischem Material bedrohter Fischarten.

Spermatogonien könnten sehr einfach erhalten werden, erklärt Penman. Fischeier lassen sich nämlich aufgrund ihrer Größe und ihres Fettgehaltes nur sehr schlecht konservieren. „Die Eier sind sehr groß und haben dicke Dotter. Daher kann man sie nicht einfrieren“, so Penman. Falls die Technologie von Yoshizaki besser und vor allem leichter anzuwenden ist, könne man auf die Konservierung der Eier verzichten.

Wenn Forellen-Spermatogonien in einen normalen männlichen Lachsembryo injiziert werden, produziert der Fisch eine Mixtur aus verschiedenen Spermien – einige davon Lachs, einige Forelle. Yoshizaki und seine Kollegen hoffen nun, dass mit der neuen Methode bedrohte Fische gerettet werden können. „Es gibt zahlreiche bedrohte Fischarten“, meint Pemnan. Bei diesen würde sich die Methode durchaus auszahlen. Der Forscher argumentiert allerdings auch, dass zur Durchführung dieser Methode ein noch lebender naher Verwandter der Fischspezies erforderlich ist – wie das auch bei Lachs und Forelle der Fall war. „Es gibt natürlich einige Fische, die eine Zahl an Artverwandten haben. Umgekehrt gibt es aber auch viele, die nur wenige haben“, so Penman.

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Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

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