Gen unterscheidet Duft von Gestank

Eine geringe Abweichung im genetischen Code entscheidet, ob ein gewisser Geruch für einen Menschen nach Blumen duftet, nach Schweiß oder Urin stinkt oder überhaupt nicht wahrgenommen wird.

Bei betreffender Substanz handelt es sich um Androstenon, ein Abbauprodukt des männlichen Sexualhormons Testosteron. Amerikanische Forscher untersuchten die Reaktion von 391 Testpersonen auf den Geruch und stellten mit ihrer Studie erstmals eine direkte Verbindung zwischen genetischen Unterschieden eines Duftrezeptors und der Wahrnehmung einer Substanz dar.

Wissenschaftler der Rockefeller University in New York konfrontierten die Probanden mit 66 verschieden Substanzen, während sie 335 Geruchsrezeptoren untersuchten. Der Rezeptor OR7D4 zeigte die stärkste Reaktion auf Androstenon sowie das verwandte Androstadienon und reagierte auf keinen der anderen 64 Gerüche. Dabei stellte sich heraus, dass Unterschiede im genetischen Code des Rezeptors für die gegensätzlichen Reaktionen der Testpersonen verantwortlich waren. Während ein Teil der Menschen Androstenon als übelriechend wahrnahmen, beschrieben ihn andere als süßlich. Eine dritte Gruppe nahm den Geruch überhaupt nicht wahr.

Der Austausch von lediglich zwei Aminosäuren genügte, um die Funktion des Rezeptors deutlich zu behindern. „Wir haben immer geglaubt, dass der Mechanismus mit Unterschieden bei den Rezeptoren zusammenhängt“, so Gary Beauchamp, der sich in seinen Forschungen mit der Funktion von Androstenon beschäftigt, gegenüber Nature. Nun habe sich die Vermutung bestätigt. Die Erkenntnisse könnten eine wichtige Rolle bei der Einordnung des Geruchsstoffes führen. Bislang ist nicht geklärt, ob Androstenon zu den menschlichen Sexualhormonen gezählt werden soll oder nicht.

Während sich die Wissenschaftler in diesem Punkt noch uneins sind, werden Androstenon-Sprays von verschiedenen Anbieter bereits als menschliche Pheromone und „wissenschaftlich bewiesene Sexual-Lockstoffe“ angepriesen. Anhand der neuen Erkenntnisse sollen nun die Auswirkungen des Geruchsstoffes auf verschiedene physiologische Reaktionen und Verhaltensweisen bei Menschen untersucht werden.

Media Contact

Georg Eckelsberger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.rockefeller.edu

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