Genetische Grundlagen für längeres Leben entdeckt

Die Lösung des Geheimnisses, warum weniger Nahrung die Lebensdauer erhöht, ist einen Schritt näher gerückt. Frühere Studien haben nachgewiesen, dass die strenge Reduktion der Kalorien die Lebenserwartung bei Mäusen und vielen anderen Arten deutlich erhöht.

Die Gründe für dieses Phänomen waren bisher unbekannt. Wissenschaftler des Salk Institute for Biological Studies haben jetzt bei Fadenwürmern mit pha-4 ein Gen entdeckt, das eine entscheidende Rolle spielt. Damit werden Medikamente denkbar, die die Auswirkungen der eingeschränkten Kalorienzufuhr nachahmen und gleichzeitig das Fasten überflüssig machen. Details der Studie wurden in Nature veröffentlicht.

Bei den Fadenwürmern Caenorhabditis elegans zeigte sich jetzt, dass das Gen pha-4 eine entscheidende Rolle spielt. Wurde dieses Gen entfernt, lebten die Würmer trotz verringertem Futterangebot nicht länger. Das umgekehrte Experiment führte jedoch zu einer erhöhten Lebenserwartung. Damit ist laut Dillin das erste Gen identifiziert, das für das Wirken dieses Mechanismus entscheidend ist. Diese Erkenntnisse könnten auch für andere Arten von Bedeutung sein. Menschen verfügen über Gene, die eine große Ähnlichkeit mit pha-4 aufweisen. Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Entwicklung und später bei der Regulierung von Glucagon. Dieses Hormon ist vor allem beim Fasten entscheidend für die Aufrechterhaltung der Glukosewerte im Blut. „Pha-4 könnte das ursprüngliche Gen sein, das einem Lebewesen hilft lange unter schwierigen Bedingungen mit eingeschränkter Nahrung zu überleben.“ Laut BBC planen die Wissenschafter jetzt, vergleichbare Gene bei anderen Arten zu untersuchen.

Die lebensverlängernde Auswirkung von weniger Kalorien wurde erstmals in den 1930er Jahren entdeckt. Seit damals wurde dieser Effekt bei Hefe, Fliegen, Würmern und Hunden erforscht. Die Auswirkungen einer Verringerung der Kalorienzufuhr um 60 Prozent bei gleichzeitiger Zufuhr aller wichtigen Nährstoffe sind beim Menschen noch immer nicht wirklich erforscht. Trotzdem gibt es zahlreiche Anhänger dieser extremen Diät. Andrew Dillin, einer der Autoren der aktuellen Studie, erklärte, dass nur ein Mittelmaß zwischen zu wenig und zuviel Nahrung eine positive Auswirkung habe.

Media Contact

Michaela Monschein pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.salk.edu

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