Wenn das Knochenmark verfettet

Die molekularen Grundlagen dieser Vorgänge sind weitgehend unbekannt. Sie werden am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg erforscht. Dort haben die Wissenschaftler ein spezielles Zellkultur-System etabliert – so kommen sie ohne Tierversuche aus.

Für ihre Arbeiten auf diesem Gebiet wurde jetzt Tatjana Schilling ausgezeichnet: Sie bekam den renommierten und mit 5.000 Euro dotierten Von-Recklinghausen-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Die Biologin macht derzeit ihre Doktorarbeit, und zwar im Team von Norbert Schütze am Orthopädischen Zentrum für Muskuloskelettale Forschung im Würzburger König-Ludwig-Haus.

Gesponsert wird der Wissenschaftspreis vom Labor Limbach (Heidelberg). Er ist für jüngere Wissenschaftler vorgesehen, die auf dem Gebiet der hormonellen Regulation des Knochenstoffwechsels arbeiten, und wird jeweils für ein unveröffentlichtes Manuskript verliehen, diesmal für die Arbeit „Plasticity in Adipogenesis and Osteogenesis of Human Mesenchymal Stem Cells“. Tatjana Schilling hat sie mit Ulrich Nöth, Franz Jakob und Norbert Schütze verfasst. Den Preis bekam die 28-jährige Doktorandin beim 21. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie in Salzburg überreicht.

Das Würzburger Forscherteam hegt im Labor Stammzellen aus dem menschlichen Knochenmark. In der Kultur können sich diese noch unreifen Zellen ganz normal zu Knochenzellen oder zu Fettzellen weiterentwickeln. Die Wissenschaftler können das System aber auch so beeinflussen, dass die Knochen- zu Fettzellen werden und umgekehrt. Diese Wandlungsfähigkeit könnte zur altersbedingten Zunahme von Fettgewebe im Knochenmark beitragen, meinen die Wissenschaftler.

Mit ihren Zellkulturen wollen die Forscher nun diesen degenerativen Prozess weiter untersuchen. Sie hoffen, auf diesem Weg neue therapeutische Angriffspunkte zu finden, mit denen sich die Fettbildung bremsen und die Entstehung von Knochen fördern lässt.

Weitere Informationen: PD Dr. Norbert Schütze, n-schuetze.klh@uni-wuerzburg.de

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Robert Emmerich idw

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