Krebs: Verbreitete Viren wichtiger als bisher angenommen

Verbreitete Viren könnten eine größere Rolle bei der Entstehung von Krebs spielen als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie von Wissenschaftlern des Cold Spring Harbor Laboratory gekommen. Es ist bekannt, dass bestimmte Viren spezifische Krebsarten auslösen können. Das humane Papillomavirus ist zum Beispiel für rund 93 Prozent der Krebserkrankungen des Gebärmutterhalses verantwortlich. Jetzt hat das Team um Dominik Duelli und Yuri Lazebnik Hinweise darauf gefunden, wie die Viren Krebs verursachen. Details der Studie wurden in dem Fachmagazin Current Biology veröffentlicht.

Während der Entwicklung eines Tumors werden die Chromosome der betroffenen Zellen häufig sehr stark umorganisiert. Bisher war die Ursache dafür nicht bekannt. Duelli und Lazebnik hatten den Verdacht, dass die Verschmelzung von zwei Zellen verantwortlich sein könnte. Mehrere verbreitete Viren können diesen Vorgang einleiten. Um diese Theorie zu überprüfen, wurden menschliche Fibroblasten mit Genen verwendet, die sie anfälliger für die Entstehung eines Tumors machten und sie mit einem Retrovirus infizierten, der zu einer Verschmelzung führen kann. Die neu entstandenen Zellen verfügten wie erwartet über mehr chromosomale Abweichungen als die Zellen, die nicht verschmolzen waren. Als diese Zellen Mäusen transplantiert wurden, verursachten nur die verschmolzenen Zellen Tumore. Das Team ersucht nun laut New Scientist andere Krebsforscher, Tumorproben auf Anzeichen der Verschmelzung von Zellen zu untersuchen.

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Michaela Monschein pressetext.austria

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