Mäusezahn im Labor nachgezüchtet

Japanischen Forschern ist es gelungen, einen Mäusezahn im Labor zu züchten und diesen anschließend einer erwachsenen Maus einzupflanzen. Die neue Methode könnte in Zukunft auch im humanmedizinischen Bereich Einzug finden, zeigen sich die Wissenschaftler überzeugt. Anstatt Porzellan- und Gold würde dann ein „echter Zahn“ eingesetzt werden, der dann zum „Auswurzeln“ anfängt, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist in seiner Online-Ausgabe.

Takashi Tsuji von der Tokioter University of Science hat Bindegewebe- (Mesenchymalzellen) und Deckgewebezellen (Epithelzellen), die beide für die Zahnentwicklung erforderlich sind, aus Mäuseembryos entnommen. Sie stimulierten diese Zellen zur Teilung, ehe sie auf ein Collagen-Gel aufgetragen wurden. Innerhalb weniger Tage entwickelten sich Zahnknospen – also ein frühes Stadium der Zahnbildung. Anschließend implantierten die Forscher diese Zahnknospen in jene Zahnzwischenräume von Mäusen, aus denen sie zuvor einen Zahn gezogen hatten. Tatsächlich entwickelten sich daraus gesunde Zähne mit Blutgefäßen, Zahnwurzeln und Nervenverbindungen.

Die Studie sei ein bedeutender Schritt bei der Zahnregeneration im Körper selbst, meint der Mediziner Jeremy Mao vom Columbia University College of Dental Medicine in New York. Andere Wissenschaftler wie Paul Sharpe vom Kings College in London hingegen sehen die neuen Forschungsergebnisse weniger spektakulär: Frühere Studien hätten bereits ähnliche Ergebnisse gebracht. Dass Zähne direkt in Mäusen nachwachsen sei also nicht neu. Was beim Forschungsansatz von Tsuji besonders ist, ist das Anlegen der Zellkultur im Collagen-Gel. Der Vorteil einer solchen Gel-Mixtur sei allerdings fraglich, meint der Wissenschaftler.

Nachdem die Mesenchymal- und Epithelzellen auch die Fähigkeiten haben, sich zu anderen Organzellen und auch zu Haarfollikeln zu entwickeln, sieht der Forscher mehr Möglichkeiten diese Methode anzuwenden. „Wir hoffen, dass wir mit Klinikern und Zahnmedizinern in verschiedenen Bereichen zusammenarbeiten können, um künstliche Organe für Menschen zu züchten“, so Tsuji. Ein Verkaufsschlager würden die nachgezüchteten Haarfollikel bestimmt sein, meint der Wissenschaftler.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.sut.ac.jp/en/

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