Forschung an der Hochschule Esslingen – Hoffnung auf ein neues Antibiotikum
Vor allem in Krankenhäusern sind multiresistente Bakterien zunehmend ein Problem. Deshalb wird intensiv nach neuen Antibiotika geforscht, die gefährliche Erreger wirksam bekämpfen. Besonders vielversprechend ist ein Antibiotikum namens Friulimicin, das aus dem Bakterienstamm Actinoplanes friuliensis gewonnen wird. Bereits seit einigen Jahren erforscht Prof. Dr. Dirk Schwartz die Biosynthese dieser Substanz, die das Potenzial zur Entwicklung eines Notfall-Antibiotikums besitzt.
„Friulimicin wurde im Rahmen eines Screening-Programmes der ehemaligen Hoechst AG entdeckt, die es ursprünglich auch selbst biotechnologisch produzieren wollte. Im Rahmen der Fusion mit Rhône-Poulenc wurden diese Pläne jedoch nicht weiter verfolgt, auch nicht vom Nachfolge-Konzern Aventis. Der jetzige Industriepartner, die Combinature Biopharm AG aus Berlin, hat dann von Aventis das Substanzpatent erworben“, fasst Schwartz die historische Entwicklung kurz zusammen. Die Combinature Biopharm AG war dann auch im vorangegangenen BMBF-Projekt der Industriepartner, mit dem Schwartz zusammenarbeitete. Dabei konnten wichtige Biosyntheseschritte und genetische Regulationsmechanismen der Friulimicin-Produktion aufgeklärt werden.
Diese Untersuchungen bilden die Basis für das neue BMBF-Projekt, zu dem Schwartz und sein Kollege Prof. Dr. Richard Biener von der Hochschule Esslingen vor kurzem die Förderzusage erhielten. Das bisherige und neu zu gewinnendes Biosynthese-Wissen soll dazu genutzt werden, die Biotech-Produktion von Friulimicin zu optimieren. Es sollen verbesserte Bakterienstämme kultiviert werden, die eine maximale Antibiotika-Ausbeute ermöglichen. Diese Arbeiten werden vom BMBF drei Jahre lang gefördert
Die Hochschule Esslingen bietet beste Voraussetzungen, um die Ziele des Forschungsprojekts zu erreichen. Während Schwartz als Molekularbiologe und Actinoplanes-Kenner sein umfassendes Biosynthese-Wissen einbringt, steuert Biener seine Erfahrung als Bioverfahrenstechniker und das Produktions-Know-how bei, ohne das eine optimierte Herstellung in einem Bioreaktor nicht möglich wäre. Beide Forscher gehen mit vereinten Kräften und mit Unterstützung von Nachwuchsforschern zunächst daran, die Stoff-Flüsse und Stoffwechselwege in den Actinoplanes-Bakterien zu erforschen.
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