Mit der Taufliege der Unfruchtbarkeit auf der Spur

Männliche Unfruchtbarkeit ist nach wie vor ein Tabuthema. Wie viele Männer davon betroffen sind, ist schwer zu sagen. Zahlreiche Forschungsarbeiten setzen sich mit der Frage der Infertilität auseinander.

Die Ergebnisse sind dabei so zahlreich wie die Arbeiten selbst. Größte Unklarheit herrscht in der Frage nach den auslösenden Faktoren. Die University of Bath hat nun erste Forschungsergebnisse präsentiert, die eventuell Aufschluss über plötzlich eintretende Beeinträchtigung der Zeugungsfähigkeit geben sollen. Mit Hilfe des Spermas der Taufliege soll das Rätsel um die Infertilität nun gelöst werden.

„Es gibt zahlreiche Gründe, warum ein Mann unfruchtbar sein kann. Bei einigen Männern können dies auch angeborenen Veränderungen sein“, erklärt Eugen Plas von der Urologischen Abteilung des Krankenhauses Hietzing auf Anfrage von pressetext. Hormonelle Störungen, Umwelteinflüsse, soziale oder berufliche Veränderungen oder genetische Faktoren sind nur einige Beispiele für Ursachen der Infertilität. „Sind die Ursachen bekannt, ist es in manchen Fällen möglich, wieder zeugungsfähig zu werden“, erklärt Plas. Was jedoch die Ursachen betrifft, so gehen die Meinungen weit auseinander. Wie Plas erklärt, gibt es zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten die oftmals gegenteilige Ergebnisse postulieren. „Viele dieser Arbeiten zeigen Trends an. Insbesondere bei den Therapiemöglichkeiten gibt es derzeit nur wenige wissenschaftlich fundierte Medikamente, die bei männlicher Infertilität sinnvoll eingesetzt werden können“, so Plas.

Eine neue Studie zum Thema Kinderlosigkeit führte nun die University of Bath durch. Dabei wurden die Spermaproteine der Taufliege Drosophila Melanogaster entschlüsselt und der jeweiligen Funktion zugeordnet. Nun sollen die Ergebnisse mit jenen anderer Spezies wie Mäuse oder auch dem Menschen verglichen und übertragen werden. Mit dieser Methode versucht die University of Bath zu erklären, warum manche Spermien erfolgreicher sind als andere und in weiterer Folge, wie es zur Unfruchtbarkeit kommt.

„Wir wissen wenig darüber, was in Spermien enthalten ist. Das erklärt auch, warum wir auch Sex nicht verstehen“, erklärt Tim Karr, Forschungsleiter an der University of Bath. Proteine erfüllen viele verschiedene Funktionen, von der Gestaltung der Strukturen bis hin zur Katalysation von chemischen Reaktionen. Nun sollen die einzelnen Proteine entschlüsselt und mit anderen Spezies verglichen werden. So soll die natürliche Evolution von Spermien nachvollzogen werden. Wenn die Antworten gefunden wurden, warum manche Spermien erfolgreicher sind als andere, können wir mit der Entwicklung klinischer Therapien gegen Unfruchtbarkeit beginnen“, erklärt Karr. Dies würde aber noch unbestimmte Zeit dauern.

Media Contact

Victoria Danek pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.bath.ac.uk

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