Anstoß für deutsch-afrikanisches Medizinerteam

Ein Team junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland und Afrika will sich mit Unterstützung der VolkswagenStiftung jetzt einem bedeutenden medizinischen Problem annehmen: der kutanen Leishmaniose – dabei insbesondere der Assoziation dieser Erkrankung mit HIV und AIDS. Unter der Verantwortung von Privatdozentin Dr. Esther von Stebut von der Hautklinik der Universität Mainz beteiligen sich an dem Projekt Dr. Blaise Dondji von der University of Ngaoundéré und Professor Dr. Albert-Legrand Same-Ekobo von der Université de Yaoundé I, beide Kamerun, sowie Professor Dr. Marcus Maurer von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Leishmaniosen sind Infektionserkrankungen, ausgelöst von einzelligen Parasiten, den Leishmanien. Die Erreger werden durch den Stich der Schmetterlingsmücken (Sandmücken) übertragen; eine direkte Ansteckung von Mensch zu Mensch findet nicht statt. Bei der kutanen Leishmaniose ist nur die Haut betroffen. An der Eintrittsstelle entwickelt sich etwa einen Monat nach der Infektion eine juckende Beule, die zu einem wenige Zentimeter großen Geschwür aufbricht. Dies verursacht üblicherweise keine Schmerzen, heilt aber erst nach ein bis zwei Jahren ab, wobei eine Narbe entsteht. In etwa jedem zehnten Fall kommt es zum Wiederauftreten der Erkrankung. Die Krankheit kommt in Nord- und Zentralafrika vor, aber auch in den subtropischen und tropischen Regionen Asiens, im Mittelmeerraum, den Staaten Mittelamerikas und des nördlichen Südamerikas und in Texas. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind weltweit etwa zwölf Millionen Menschen mit Leishmanien infiziert, 50 bis 75 Prozent davon haben die kutane Form der Leishmaniose.

Ausbrüche der Infektionen verursachen große Gesundheits- und sozioökonomische Probleme; zugleich – und hier zeigt sich ein besonderes Risiko – spielt die Leishmaniose eine Rolle als opportunistische Infektion bei HIV-positiven Menschen, deren geschwächtes Immunsystem weit weniger erfolgreich mit der Erkrankung umzugehen vermag. Hier setzen die Forscher mit ihren Arbeiten an: Sie wollen Daten sammeln und Charakteristika der Immunantworten gegenüber einer Leishmaniose erkennen – und zwar bei Patienten mit und ohne HIV-Koinfektion. Über diesen Weg hoffen die Wissenschaftler, letztlich neue Resistenzmechanismen gegenüber einer Leishmaniose identifizieren zu können. Dies könnte mittelfristig zu besseren Behandlungsstrategien führen und möglicherweise genauere Aussagen über Impfstrategien gegen die Leishmaniose zulassen.

Die von der Stiftung mit 315.500 Euro geförderten Untersuchungen finden im Nordkamerun statt.

Kontakt zum Projekt:
Universität Mainz
Universitäts-Hautklinik
PD Dr. Esther von Stebut
Telefon: 06131/17 57 31
E-Mail: vonstebu@uni-mainz.de

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