Stammzellen verlängern die Lebensdauer von künstlichen Gelenken

Ob Treppensteigen oder Schuhe zubinden – wenn das Hüftgelenk stark abgenutzt ist, können die einfachsten Bewegungen zur Qual werden. Als letztes Mittel bleibt hier oft nur der Einsatz einer Prothese. Ein künstliches Gelenk gibt dem Patienten die alte Bewegungsfreiheit weitgehend zurück; es hält im Durchschnitt jedoch nur zwischen 10 und 20 Jahren.

Danach muss es in einer erneuten Operation ersetzt werden. Aufgrund des Abriebs, den die Prothese am Knochen verursacht, lässt sich ein solcher Wechsel etwa zwei bis dreimal wiederholen. Danach ist der Patient im ungünstigsten Fall auf den Rollstuhl angewiesen. Wissenschaftler der Universität Dresden haben jetzt ein Verfahren entwickelt, mit dem möglicherweise die Lebensdauer von gewechselten Endoprothesen verlängert werden kann.

Sie entnehmen dem Patienten Stammzellen aus dem Beckenkamm und reichern sie mit Wachstumsfaktoren so an, dass sie sich in Richtung Knochenzellen entwickeln. Diese Zellen sollen dann dem Patienten eingespritzt werden und ein besseres Anwachsen der Prothese bewirken. Nachdem die vorexperimentelle Phase inzwischen abgeschlossen ist, wird im nächsten Jahr mit den Klinischen Studien begonnen.

In einem weiteren Projekt untersuchen die Mediziner die Möglichkeit, Stammzellen einzusetzen, um Defekte am Kniegelenk auszugleichen. Dies betrifft Patienten, die durch Unfälle oder Erkrankungen hier Knorpelverluste erlitten haben. Adulte Stammzellen aus dem Beckenkamm werden auf Trägermaterialien angezüchtet und dann dem Patienten injiziert. Die Zellen wachsen an und vermehren sich und gleichen so den Knorpelverlust wieder aus.

Kontakt:
Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther
Direktor der Klinik und Poliklinik für
Orthopädie
Fetscherstr. 74
01307 Dresden
Tel: 0351 – 4583137
E-Mail: klaus-peter.guenther@uniklinikum-dresden.de
Im Jahr seines 800. Jubiläums ist Dresden vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als „Stadt der Wissenschaft 2006“ ausgezeichnet worden. Als vielfältigste Wissenschaftslandschaft im Osten Deutschlands verfügt Dresden über eine Infrastruktur von zehn Hochschulen, drei Max-Planck-, vier Leibniz- und elf Fraunhofer-Instituten. Hinzu kommen zahlreiche Transfereinrichtungen, Netzwerke, Kompetenzzentren sowie forschende Unternehmen. Mit der Reihe „Aktuelles aus der Forschung“ möchte das Projektbüro „Stadt der Wissenschaft 2006“ herausragende Projekte aus den Dresdner Wissenschaftseinrichtungen vorstellen und Ansprechpartner für die weitere Recherche bieten.

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Susann Pfeiffer idw

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