Forscher identifizieren 189 Brust- und Dickdarmkrebsgene

Ein Wissenschaftsteam des Sidney Kimmel Comprehensive Cancer Center in Baltimore sowie der Universität South Carolina in Columbia und Case Western Reserve University in Cleveland hat 189 Gene identifiziert, die am Entstehen, Wachstum und der Verbreitung von Brust- und Dickdarmtumoren beteiligt sind. Die Forscher sind zu diesem Ergebnis gekommen, indem sie die genetische Sequenz von etwa 13.000 Genen, die sie in elf Brust- und ebenso viele Dickdarmtumoren antrafen, analysierten und diese daraufhin mit den entsprechenden Genen im gesunden Gewebe verglichen. Die Forscher hoffen, dass die Entdeckung dieser Mutationen den Weg für neue Behandlungen gegen Krebs sowie neue Diagnoseverfahren freimacht. Die Ergebnisse der Studie wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Science http://www.sciencemag.org veröffentlicht.

Die Wissenschaftler entdeckten, dass Brust- und Dickdarmtumoren sehr unterschiedliche Genmutationen enthalten – beide Krebsarten wiesen nur zwei gemeinschaftliche Mutationen vor. Darüber hinaus stellte sich heraus, dass keine der untersuchten Tumoren exakt identisch sind. Den Forschern zufolge enthalte ein typischer Brusttumor insgesamt über 100 Genmutationen, wovon 20 beim Entstehen des Tumors mit einbezogen seien. Doch welche Mutationen das sind, sei pro Tumor unterschiedlich. Diese Erkenntnisse legen nahe, dass jeder einzelne Betroffene eine andere, maßgeschneiderte Behandlung benötigt, um die Krebsgene, die ihre Erkrankung antreiben, effizient zu bekämpfen.

Die Studie ist ein Vorläufer der „Cancer Genome Atlas“, ein umfangreiches, gerade gestartetes Projekt des US National Human Genome Research Institute http://www.genome.gov sowie des National Cancer Institute http://www.cancer.gov zur Aufzeichnung aller in Krebs einbezogenen Gene. „Die große Anzahl der Mutationen, die im Rahmen dieser Studie identifiziert wurden, werfen ein Licht auf was uns noch bevorsteht“, so Francis Collins, Direktor des National Human Genome Research Institute. Er ist davon überzeugt, dass eine solche Studie eine der besten Grundlagen zur Bekämpfung von Krebs biete. „Wer würde die Gelegenheit ungenutzt vorbeigehen lassen, ein Blick in die Vorgehensweise seines Feinds zu werfen?“, so Collins abschließend.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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