Freier Zugang zur Plankton-Datenbank

Sie wurde ursprünglich am Alfred-Wegener-Institut etabliert, um eine Informationsquelle für Studenten bereitzustellen, die an Kursen der Biologischen Anstalt Helgoland teilnehmen. Zum Plankton zählen alle frei im Wasser schwebenden Organismen vom Bakterium bis zur Qualle. Das Bildmaterial und die begleitenden Informationen zu planktonischen Organismen, wie beispielsweise taxonomische Beschreibungen, sind hilfreich bei der Artbestimmung. Die Datenbank wurde kürzlich neu installiert. Sie enthält aktuell mehr als 3000 Bilder und über 500 Artbeschreibungen. Der freie Zugriff auf die Datenbank ermöglicht jedem registrierten Nutzer, eigene Bilder und Daten einzustellen und bereits bestehende Datensätze zu ergänzen. Alle eingegebenen Daten werden überprüft und, wenn nötig, werden Experten-Meinungen dazu eingeholt. Auf diese Weise wächst die Datenbank nicht nur schnell, sondern erhält durch die weltweiten Eintragungen eine hohe Vielfalt unterschiedlicher geografischer Herkunft. Diese geografische Reichweite ist für die Planktonforschung sehr wichtig und wird von keinem anderen Datenbanksystem derzeit geleistet.

Vernetzung

Zurzeit besteht PLANKTON*NET aus zwei separaten Datenbanken, einer am Alfred-Wegener-Institut und einer weiteren an der Station Biologique de Roscoff in Frankreich. Eine dritte Datenbank ist an der Universität Lissabon in Portugal in Planung. Das langfristige Ziel des Projektes ist eine Vernetzung aller Datenbanken und eine Einbindung in das bereits bestehende Weltdatenzentrum für Marine Umweltwissenschaften (WDC-MARE). Dieses Weltdatenzentrum ist ein virtuelles Institut und wird vom Alfred-Wegener-Institut und dem Zentrum für Marine Umweltwissenschaften (MARUM, Uni Bremen) betrieben. Neben WDC-MARE gibt es weltweit über 50 weitere Weltdatenzentren, alle mit dem Ziel der langfristigen Archivierung und Bereitstellung von Informationen für die Wissenschaft.

PLANKTON*NET wird unter anderem von der Europäischen Union finanziert und hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Partner des Projektes sind die Station Biologique de Roscoff und die Universität Caen in Frankreich, die Universität Lissabon und das Instituto de Investigaçao das Pescas e do Mar (IPIMAR) in Portugal, sowie das Natural History Museum in London.

Hintergrund

Die Biodiversitätsforschung ist in den letzten Jahren erheblich intensiviert worden. Grund dafür ist die wachsende Besorgnis über das Aussterben von Arten und die Zerstörung von Lebensräumen, aber auch die Entwicklung von Methoden, die eine detailliertere Erfassung der existierenden Arten erlauben. Vor allem genetische Methoden werden mittlerweile verstärkt zur Artbestimmung eingesetzt. Sie haben in vielen Gebieten gezeigt, dass die Artenvielfalt erheblich höher ist als ursprünglich angenommen. Speziell in marinen Systemen beinhaltet der Begriff "Diversität" nicht nur die Unterscheidung zwischen biologischen Arten, sondern auch innerhalb etablierter Arten. Das führt zu einer völligen Neubewertung des Artkonzepts. Für die Erfassung und Beschreibung neuer Arten ist ein schneller Zugang zu schon bestehenden Informationen unbedingt erforderlich.

Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.

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Margarete Pauls idw

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