11 Millionen Euro für Endotrack

Verschiedene Endozytosewege in der Zelle. Bild: Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik

Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken, Forschung und Wissenschaft fördern – das ist das Ziel des 6. Rahmenprogramms der Europäischen Union. Mit 11 Mio. Euro unterstützt sie das Projekt „Endotrack“ (Tracking the endocytic routes of polypeptide growth factor receptor complexes and their modulatory role on signaling), das den Zusammenhang zwischen Endozytose und der Signalübertragung von Wachstumsfaktoren erforschen soll. Unter der Leitung von Prof. Marino Zerial, Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik in Dresden, werden 12 Wissenschaftlergruppen und zwei Biotech-Firmen aus sieben verschiedenen Ländern dieser Aufgabe nachgehen und die grundlegenden Regulationsmechanismen dieser Prozesse untersuchen.

Die Endozytose dient der Aufnahme von Makromolekülen und Flüssigkeiten, der Nahrungsaufnahme zur Aufrechterhaltung des Stoffwechsels und der Beseitigung von Pathogenen. Nach der Bindung von Molekülen an die Oberfläche der Zelle stülpt sich deren Zellmembran ein, umschließt das Molekül und bildet innerhalb der Zelle ein Vesikel. Über ein Netzwerk aus „Straßen“ und „Wegen“ transportieren tausende dieser winzigen bläschenförmigen Behälter dann ihren Inhalt durch die Zelle. Je nach Bestimmung wird die aufgenommene Ladung entweder zurück an die Zelloberfläche transportiert und dort wieder verwertet, oder sie wird innerhalb der Zelle abgebaut.

Endozytose ist jedoch nicht nur für die Nahrungsaufnahme wichtig. Forschungsergebnisse der letzten Jahre haben gezeigt, dass dieser Prozess auch für die Weiterleitung von Signalen (Wachstumsfaktoren) in die Zelle hinein von erheblicher Bedeutung ist. Die Signale werden von Molekül zu Molekül weitergegeben bis in den Zellkern – ähnlich einem Dominospiel. Im Zellkern angekommen beeinflussen sie dann die Genexpression. Die Signalübertragung von Wachstumsfaktoren ist ein hoch spezialisierter Prozess.

Wie die Endozytose in diesen Prozess eingreift, welche Steuerelemente hierfür wichtig sind und wie sich unterschiedliche Bedingungen auf die Signalübertragung auswirken, ist noch weitgehend unbekannt. „Endotrack“ soll diesen Fragen nachgehen, die unterschiedlichen endozytotischen Prozesse und Signalwege untersuchen und verstehen, inwieweit die Signalweiterleitung durch Wachstumsfaktoren mit der Entstehung von Krankheiten zusammenhängt.

Das Projekt „Endotrack“ hat am 1. Februar 2006 begonnen und wird für vier Jahre von der Europäischen Union unterstützt.

Am Projekt beteiligt sind: Marino Zerial und Carl-Philipp Heisenberg, Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden; Danny Huylebroeck, Flanders Interuniversity Institute for Biotechnology, Belgien; Carl-Henrik Heldin, Ludwig Institute for Cancer Research, Schweden; Christof Niehrs, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg; Marta Miaczynska, International Institute of Molecular and Cell Biology, Polen; Rüdiger Klein, Max Planck-Institut für Neurobiologie, Martinsried; Jean-Paul Vincent, National Institute for Medical Research, Großbritannien; Michael Brand, Biotechnologisches Zentrum, Technische Universität Dresden; John Heath, University of Birmingham, Großbritannien; Jim Smith, University of Cambridge, Großbritannien; Carol Murphy, Foundation for Research and Technology, Hellas Biomedical Research Institute, Griechenland; Patrick Keller, Meso Scale Discovery, Europe; Robert Umek, Meso Scale Discovery, USA; Pierre Colas, Aptanomics, Frankreich.

Weitere Informationen erhalten Sie von:

Jutta Tatzel
Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, Dresden
Tel.: 0351 210-2004
Fax: 0351 210-1389

Media Contact

Dr. Andreas Trepte Max-Planck-Gesellschaft

Weitere Informationen:

http://www.mpg.de

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