DNA-Verwandtschaftsanalyse kann Verbrechen aufklären

Die DNA-Analyse hat sich als ein effektives Instrument zur Aufklärung von Straftaten erwiesen. Schweiß, Haare, Speichel oder Hautpartikel reichen aus, um aus den Zellkernen die DNA zu extrahieren und nach ihrer Vervielfältigung einen unverwechselbaren ’genetischen Fingerabdruck’ zu erstellen. Der Vergleich der DNA mit in kriminaltechnischen Datenbanken archivierten Daten bringt jedoch nicht immer ein zufrieden stellendes Ergebnis. Forscher des Brigham and Women’s Hospital in Boston, DNA-VIEW in Oakland sowie der Harvard Universität in Cambrigde schreiben in der aktuellen Ausgabe von Science http://www.sciencemag.org , dass auch die genetische Verwandtschaftsanalyse künftig eine wichtige Rolle bei der Aufklärung von Verbrechen spielen könnte.

Alle Menschen weisen genetische Übereinkünfte auf. Enge Verwandte zeigen wegen ihrer gemeinsamen Herkunft jedoch besonders auffallende Parallelen. „Normalerweise wird nach einer exakten Übereinstimmung der Tatort-DNA und der DNA in der Datenbank gesucht“, so Forscher Frederick Bieber. „Wenn der Datenabgleich jedoch ergibt, dass die DNA nicht identisch, sondern ähnlich ist, dann kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass das Beweismaterial von einem engen Verwandten stammt. Der Täter ist vielleicht nicht selber in der Datenbank eingetragen, aber sein Vater, Sohn oder Bruder möglicherweise schon.“

Um zu beurteilen, wie erfolgreich eine Suche nach Verwandtschaftsverbindungen ist, führten die Forscher mathematische Simulationen durch. Die Ergebnisse zeigten, dass die Verwandten mit hoher Wahrscheinlichkeit identifiziert werden konnten. Auch in der Praxis gibt es dafür bereits ein konkretes Beispiel. Im Jahre 2003 konnte der Mord an der 16-jährigen Lynette White aufgeklärt werden, indem die Ermittler in der DNA-Datenbank auf den genetischen Fingerabdruck eines 14-jährigen Jugendlichen stießen, die der Tatort-DNA auffallend ähnlich war. Dieser Hinweis führte die Polizei zu seinem Onkel, der schließlich die Tat gestand.

Die Autoren des Science-Artikels räumen ein, dass ein DNA-Treffer nicht notwendigerweise bedeutet, dass es sich hier auch wirklich um den Täter handelt. Mit der Verwandtschaftsanalyse können sogar noch mehr Unschuldige im Verdacht geraten, vor allem Menschen aus Gruppen, deren Mitglieder öfter verurteilt wurden, so dass sich ihre Gen-Profile auch in erhöhtem Maße in der Datenbank befinden. Demografische Disparität aufgrund von Rasse, Ethnizität, Geographie und Soziale Klasse spielt dabei eine wichtige Rolle. Familien, deren Mitglieder bisher straffrei geblieben sind, würden von den erweiterten Suchmöglichkeiten verschont bleiben.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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