Bakterien erzeugen kräftigsten Klebstoff

"Superglue" hat keine Chance

Der kräftigste Klebstoff natürlichen Ursprungs wird nicht wie bisher vermutet von Geckos, Muscheln oder Seepocken erzeugt sondern von einer im Wasser lebenden Bakterienart. Zu diesem Ergebnis ist ein Team aus Wissenschaftlern der Brown University in Providence und der Indiana University in Bloomington gekommen. Mittels einer Mikronmanipulationstechnik konnten sie die Haftkraft einzelner Zellen der Caulobacter crescentus feststellen. Die Messungen ergaben, dass eine Caulobacter-crescentus-Zelle eine Haftkraft von etwa 70 Newton pro Quadratmilimeter hat. Zum Vergleich: Der kommerzielle „superglue“ hat eine Haftkraft von etwa 20 Newton pro Quadratmilimeter.

Caulobacter crescentus ist üblicherweise der erste Organismus, der eine Unterwasseroberfläche besiedelt, angefangen von Schiffsrümpfen und Wasserrohren oder auch bei medizinischen Kathetern. Der produzierte Klebstoff besteht aus langen, auf Zucker basierten Molekülen namens Polysaccharides. Bekannt war, dass diese Bakterien leicht dem Druck einer Hochdruckspritzpistole widerstehen können. Die tatsächliche Widerstandskraft des Klebstoffes hat sich aber erst jetzt erwiesen.

Da der Klebstoff auch auf feuchten Oberflächen eine große Haftkraft hat, könnte dessen Anwendung in der Chirurgie sehr nützlich sein. Das sagt Wissenschaftler Jay Tang, der in der neuesten Ausgabe des wissenschaftlichen Magazins Proceedings of the National Academy of Sciences die Forschungsergebnisse präsentiert hat. Um den Klebstoff in großen Mengen produzieren zu können, könnte man die Bakterien einfach kultivieren. Eine andere Option sei, dass Biochemiker die Zusammensetzung des Klebstoffes eingehend erforschen, so dass sie ihre eigene Version entwickeln können.

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Reanne Leuning pressetext.austria

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