Wissenschaftler der TU Berlin beseitigen Uranspuren im Trinkwasser mithilfe neuartiger Ad-sorptionstechniken

In Teilen Deutschlands werden aber deutlich höhere Werte gefunden (bis 100 Mikrogramm pro Liter). Am Fachgebiet Wasserreinhaltung des Instituts für Technischen Umweltschutz der TU Berlin haben sich Wissenschaftler unter der Projektleitung von Prof. Dr. Martin Jekel dieses Problems angenommen und suchen nach Möglichkeiten, Uranspuren aus Trinkwasser zu entfernen.

Sebastian Schimmelpfennig hat jetzt die Grundlagen für ein Aufbereitungsverfahren geschaffen, das an die erfolgreiche Arsenbeseitigung anknüpft, die ebenfalls an der TU Berlin entwickelt wurde und heute vielfach im Einsatz ist. Grundlage der Aufbereitung ist die Festbettfiltertechnik, wobei Uran an granuliertem Eisenhydroxid (GEH) ad-sorbiert wird. Dieses besitzt eine ausreichend große innere Oberfläche, an die sich die Uranionen anlagern können.

Für seine Diplomarbeit am o. g. Fachgebiet wurde Sebastian Schimmelpfennig mit dem Studienpreis des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches ausgezeichnet. Den mit 2.500,- Euro dotierten Preis erhielt er am 4. April 2006, anlässlich der Eröffnung der Wasserfachlichen Aussprachetagung, die während des Kongresses Wasser Berlin statt gefunden hat.

Bereits im Februar dieses Jahres wurde er mit einem Anerkennungspreis des „Erhard-Höpfner-Studienpreises“ geehrt, der durch die Berliner Wissenschaftliche Gesellschaft vergeben wird und mit 500,- Euro dotiert ist.

Die Schwierigkeit sowohl bei der Uranbeseitigung als auch der Urananalytik ist die komplexe Speziation des Metallions in wässrigen Lösungen. Je nach pH-Wert, dem Salzgehalt sowie der Anwesenheit anderer Wasserinhaltsstoffe bilden sich unterschiedliche Uranspezies (Uran(IV)-ionen, Uran(VI)-ionen, Carbonate, Oxide, Phosphate usw.), die an Metalloxiden völlig unterschiedlich adsorbieren. Ist das Wasser zum Beispiel besonders reich an Carbonationen, entstehen stabile Uran-Carbonat-Komplexe, die überhaupt nicht adsorbieren. Sebastian Schimmelpfennig hat deshalb das Ad-sorptionsverhalten aller löslichen Uranspezies in Abhängigkeit von den verschiedenen Einflussfaktoren untersucht.

Er hat zum Beispiel die Komplexbildungskonstanten ermittelt und diese in eine Datenbank integriert, die nun den aktuellen Kenntnisstand zur Uranspeziation in Trinkwasser darstellt. Mithilfe einer photometrischen Messmethode hat er die Urankonzentration sowohl vor als auch nach der Adsorption ermittelt und eine Bestimmungsgrenze von 3 Mikrogramm pro Liter erreicht.

Die Ergebnisse unter Laborbedingungen haben gezeigt, dass das Entfernen von Uranspuren aus dem Trinkwasser auf Grundlage der Ad-sorption an Metalloxiden prinzipiell möglich ist. Weitere Arbeiten zur Anpassung des Verfahrens an natürliche Bedingungen sind jetzt notwendig. Sie werden am Fachgebiet Wasserreinhaltung des Institutes für Technischen Umweltschutz weitergeführt.

Ina Helms

Weitere Informationen erteilen Ihnen gern: Dipl.-Ing. Sebastian Schimmelpfennig, Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Umweltverfahrenstechnik der TU Berlin, Tel.: 030/314-29711, sebastian.schimmelpfennig@tu-berlin.de und Prof. Dr. Martin Jekel, Institut für Technischen Umweltschutz, Fachgebiet Wasserreinhaltung, Tel.: 314-25058/-23339, E-Mail: wrh@tu-berlin.de

Media Contact

Ramona Ehret idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer