Mit Mikrosystemen auf der Spur von Kleinstorganismen

Mikroorganismen auf der Spur: Drei thüringische Institute haben in einem vom Bundesforschungsministerium geförderten Mikrosystemtechnik-Projekt einen Mikroreaktor entwickelt, der die Suche nach neuen mikrobiellen Wert- und Wirkstoffen ermöglicht. Damit kann jetzt nach bislang unbekannten Organismen gesucht werden, die für die Entwicklung neuer pharmazeutischer Wirkstoffe genutzt werden können. Der Freistaat Thüringen zeichnet das Projekt jetzt mit dem Thüringer Forschungspreis aus.

Die Quelle vieler pharmazeutischer Wirkstoffe sind Mikroorganismen. Penicillin beispielsweise ist das Produkt eines Schimmelpilzes. Nach wie vor sind Mikroorganismen äußerst interessante Kandidaten für die Auffindung neuer Wirkstoffe. Mit traditionellen Suchstrategien lassen sich heute jedoch kaum noch unbekannte Kleinstorganismen ausmachen. Grund: Bei der standardisierten Kultivierung kann nur ein kleiner Teil der in der Natur vorhandenen Zellen tatsächlich zu Wachstum und Fortpflanzung angeregt werden. Für die Vielzahl an vermuteten noch unentdeckten Organismen ist eine große Zahl ganz individueller Kultivierungsbedingungen notwendig. Mit den bisherigen Methoden und den dafür zur Verfügung stehenden Mitteln war das bislang nicht möglich.

In dem Projekt „Mikroreaktorik für High-Throughput-Einzelzellkultivierungen von Mikroorganismen“ wurden Mikroreaktoren entwickelt, die den Forschern einen neuen Zugang zur Gewinnung mikrobieller Wert- und Wirkstoffe erschließen. Dazu wurden Mikrokammer- und Mikrokanalreaktoren aufgebaut, in denen eine parallele Kultivierung von Mikroorganismen aus Einzelzellen und die Detektion des Wachstumsverhaltens unter peziellen Kulturbedingungen ermöglicht wird. Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmenprogramm „Mikrosysteme“ mit 990000 Euro gefördert.

Der Freistaat Thüringen verleiht nun den Projektpartnern, dem Institut für Bioprozess- und Analysenmesstechnik e.V. (iba) in Heiligenstadt, dem Leibnitz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e.V. – Hans-Knöll-Institut (HKI) in Jena, und dem Institut für Physikalische Hochtechnologie e.V. (IPHT) in Jena, den Thüringer Forschungspreis für Angewandte Forschung. Ebenfalls ausgezeichnet wird die Technische Universität Ilmenau (TUI). Am 10. Mai wird Thüringens Kultusminister Prof. Dr. Jens Goebel in Jena den Preis an die Forscher und Entwickler übergeben.

Mit dem Thüringer Forschungspreis zeichnet der Freistaat seit 1995 in Thüringen tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende Forschungs- und Entwicklungsleistungen aus. Der Preis wird in den Kategorien „Grundlagenforschung“ und „Angewandte Forschung“ sowie für wissenschaftliche Leistungen mit besonderer wirtschaftlicher Relevanz als „Transferpreis“ vergeben.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es beim Projektträger für das Rahmenprogramm „Mikrosysteme“:

VDI/VDE Innovation + Technik GmbH
Dr. Cord Schlötelburg
Steinplatz 1, 10623 Berlin
Tel.: 0 30 310078-142, E-Mail: schloetelburg@vdivde-it.de

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