Wissenschaftler richten Blutzellen auf Tumore ab
Neuer Forschungsverbund legt Schwerpunkt auf Sicherheit
Mit dem Ziel, T-Zellen des körpereigenen Abwehrsystems genetisch so zu verändern, dass sie Tumore erkennen und zerstören, hat sich jetzt ein internationaler Forschungsverbund gebildet, der von der Europäischen Union mit zwölf Mio. Euro gefördert wird. „Wir wollen Blutzellen auf die Reise durch den Körper schicken, die Tumore gezielt aufspüren und bekämpfen“, umreißt Hinrich Abken von der Klinik für Innere Medizin der Universität zu Köln gegenüber pressetext die Vision des Verbunds.
Jetzt forscht ein internationales Wissenschaftler-Team an dieser T-Zellen basierenden Immuntherapie, die gegen ein breites Spektrum von Krebsarten gerichtet sein soll. Dazu werden T-Zellen mit einem Rezeptor ausgestattet, dessen passendes Gegenstück typischerweise auf Tumorzellen sitzt. Das verrät der T-Zelle mit Hilfe des Schlüssel-Schloss-Prinzips ihr Angriffsziel. Nach einer Bindung an die Krebszelle beginnen die T-Zellen sich zu vermehren und fangen an, Zytokine auszuschütten, welche die kranke Zelle zerstören.
Zu Therapiezwecken sollen T-Zellen aus dem Blut des Patienten isoliert werden und nach genetischer Veränderung und Vermehrung Tumore aufspüren, die nicht operiert werden können, wie beispielsweise diffus metastasierender Krebs. „Diese T-Zellen können jedoch auch mit gesunden Körperzellen reagieren und sie zerstören“, erklärt Abken im pressetext-Interview, da gesunde Zellen die gleichen Bindungsstellen wie auch Krebszellen besitzen. Im Vergleich mit Tumorzellen befinden sich auf gesunden Körperzellen jedoch nur wenige solcher Bindungsstellen.
Daher hat der Forschungsverbund einen Schwerpunkt auf Sicherheitsaspekte gesetzt. Unter der Leitung von Hinrich Abken wird ein Wissenschaftler-Team prüfen, ob die so hergestellten T-Zellen unbeabsichtigte Nebenwirkungen wie Auto-Immunität, Entzündungsreaktionen oder unbegrenztes Zellwachstum haben. Man könne T-Zellen ohne Zweifel dazu bringen, Tumore abzutöten, doch sie hundertprozentig zu kontrollieren, sei eine andere Frage, so Abken abschließend.
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.uni-koeln.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft
Forschende an der ETH Zürich haben Bakterien im Labor so herangezüchtet, dass sie Methanol effizient verwerten können. Jetzt lässt sich der Stoffwechsel dieser Bakterien anzapfen, um wertvolle Produkte herzustellen, die…
Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren
Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…
Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht
Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…