Neuzugang auf der Liste der heimischen Arten: die Nymphenfledermaus

Daumengroß, aber bereit zur Gegenwehr: Myotis alcathoe zeigt sich ihren Fängern nicht als leichte Beute. Foto: Ivo Niermann

Nicht mehr als fünf Gramm bringt die Nymphenfledermaus auf die Waage. Rein körperlich ist sie also alles andere als ein Schwergewicht, doch ihr wissenschaftliches Gewicht ist beträchtlich, denn Neuzugänge sind auf der Liste der heimischen Tierarten sehr selten geworden. Myotis alcathoe, benannt nach einer Figur aus der griechischen Mythologie, wurde erst 2001 in Griechenland von einer Forschungsgruppe um Prof. Dr. Otto von Helversen von der Universität Erlangen-Nürnberg entdeckt. Im Sommer vergangenen Jahres gelang den Freiburger Fledermausexperten Dr. Robert Brinkmann und Ivo Niermann in Baden-Württemberg der erste Fang dieser seltenen Art in Deutschland.

Endgültige Sicherheit, dass es sich bei diesem Nachweis auch wirklich um die Nymphenfledermaus handelt, hat nun ein genetischer Test erbracht, den Dr. Frieder Mayer vom Zoologischen Institut in Erlangen vornahm. Er bewies, dass die winzige Nymphe auch in Deutschland zu Hause ist.

Bei einer nächtlichen Exkursion in die Rheinaue zwischen Offenburg und Kehl, wo alte Eichenwälder den Lebensraum bestimmen, fiel der Winzling den Fledermausexperten Brinkmann und Niermann auf. „Als wir unseren Fang in den Händen hatten, kam uns sofort der Verdacht, auf ein außergewöhnliches Tier gestoßen zu sein“, erzählt Dr. Brinkmann. Mit Bestimmtheit aber ließ sich die Fledermaus, wie ihre griechischen Artgenossen, erst anhand morphologischer Untersuchungen und vor allem durch genetische Analysen klassifizieren. Allein nach äußeren Merkmalen ist die Nymphenfledermaus nur sehr schwer von der Kleinen Bartfledermaus zu unterscheiden. Beide Arten sind höchstens daumengroß und gehören mit etwa 5g Körpergewicht zu den kleinsten europäischen Fledermäusen überhaupt.

Da nun bewiesen ist, dass die Nymphenfledermaus auch in deutschen Wäldern lebt, ist die Freude bei Dr. Robert Brinkmann und Ivo Niermann entsprechend groß. Prof. Otto v. Helversen freut sich ebenfalls: „Aufgrund unserer Funde in Griechenland und später in Ungarn dachten wir zunächst, dass die Art eher südosteuropäisch verbreitet ist. Aber nach neuen Nachweisen aus Frankreich, der Schweiz und der Slovakei war in den letzten Jahren nicht mehr auszuschließen, dass die Art in Deutschland vorkommt.“

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Otto v. Helversen
Lehrstuhl für Zoologie
Tel.: 09131/85 -28051
helver@biologie.uni-erlangen.de

Dr. Frieder Mayer
Tel.: 09131/85 -28055
fmayer@biologie.uni-erlangen.de

Dr. Robert Brinkmann
Tel.: 0761-5932580
Robert.Brinkmann@t-online.de

Ivo Niermann
Tel.: 0511-4377988
I.Niermann@comlink.org

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Ute Missel idw

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