Neu entdeckte Schmetterlingsart nach Hans-Olaf Henkel benannt

Bracca olafhenkeli Foto: ZFMK

Leibniz-Gemeinschaft schenkt ihrem scheidenden Präsidenten Henkel eine Bracca olafhenkeli


Ein indonesischer Falter heißt künftig nach Hans-Olaf Henkel, der von Juli 2001 bis Ende November 2005 die Leibniz-Gemeinschaft führte. Wolfgang Wägele, Direktor des Bonner Museums Koenig, des Leibniz-Instituts für terrestrische Biodiversität und eines der 84 Mitgliedsinstitute, überraschte die Gäste der Leibniz-Jahrestagung gestern mit dieser Nachricht.

Bracca olafhenkeli Stüning, 2005 ist der Name der neu entdeckten Schmetterlingsart. Dabei bezeichnet „Bracca“ die Gattung. Bisher waren von dieser Gattung 26 Arten bekannt, die alle auf Südostasien und Australien beschränkt sind. Der Name olafhenkeli wird gültig durch die Hinterlegung von Belegexemplaren („Typen“) der neuen Art in Museen und durch die Veröffentlichung der Artbeschreibung mit Text und Bildern in einer international verbreiteten Fachzeitschrift. Hinter dem wissenschaftlichen Namen des Tieres stehen immer der Name des Autors, der die Art beschrieben hat, und das Jahr, in diesem Fall also „Stüning, 2005“.

Das Insekt gehört zur Nachtfalterfamilie der Geometridae, zu Deutsch oft „Spanner“ genannt wegen der eigenartigen Fortbewegungsweise der Raupen. Es zeichnet sich durch eine sehr elegante in weiß und grau gehaltene Flügelzeichnung aus. Auf den grauen Flügelflächen finden sich schwarze Flecken, die an ein Leopardenfell erinnern, der Hinterleib der Tiere trägt eine leuchtend orangefarbene Spitze. Im Vergleich zu anderen Arten dieser Faltergruppe ist die Art mit einer Spannweite von 48 bis 53 Millimeter recht groß. Sie kommt ausschließlich auf den Bergen der Insel Sulawesi in Indonesien vor, wo sie in 900 bis 1800 Meter Höhe gefangen wurde. 1995 gelangten die ersten Tiere in die Sammlung des Zoologischen Forschungsinstituts und Museums Alexander Koenig in Bonn. Der Schmetterlingsexperte des Instituts, Dieter Stüning, erkannte, dass diese Bracca-Art noch unbekannt war.

Die Biologie der Falter ist noch weitgehend unerforscht. Man vermutet, dass sie giftig sind und von Vögeln gemieden werden, da die wenigen bisher bekannten Raupen dieser Gattung eine auffällige Warntracht besitzen. Über die Nahrung, Alter, Fortpflanzungsweise und Gestalt der Raupen bei B. olafhenkeli gibt es jedoch noch keine Beobachtungen. „Es bleibt zu hoffen, dass die natürlichen Lebensräume erhalten werden, damit dieser schöne Schmetterling auch weiterhin auf Sulawesi fliegt“, mahnt Stüning.

Henkel (65) führte die Leibniz-Gemeinschaft seit Juli 2001 und gibt das Amt nach zwei vollen Amtszeiten ab. Der frühere Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie war der erste Spitzenmanager aus der Wirtschaft, der in der Geschichte der Bundesrepublik an die Spitze einer großen Wissenschaftsorganisation wechselte. Daran erinnert neben vielen anderen Dingen nun ein indonesischer Falter.

Kontakt:
Frank Stäudner
Tel. 0174 / 318 90 36
staudner@leibniz-gemeinschaft.de

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören 84 außeruniversitäre Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute arbeiten interdisziplinär und verbinden Grundlagenforschung mit Anwendungsnähe. Sie pflegen intensive Kooperationen mit Hochschulen, Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Das externe Begutachtungsverfahren der Leibniz-Gemeinschaft setzt Maßstäbe. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und haben einen Gesamtetat von über 1 Milliarde Euro.

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Dr. Frank Stäudner idw

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